Neue Erkenntnisse über einen riesigen Haifisch

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Sergiodlarosa Lizenz: CC BY-SA 4.0


Trotz allem ist der Koloss des Meeres längst ausgestorben

Im Wissenschaftsjournal Science Advances veröffentlicht eine Gruppe von Forschern unter dem Titel The extinct shark  ‚Otodus Megalodon‘ was a transoceanic superpredator: Inferences from 3D modeling einen überaus interessanten Beitrag über den größten Haifisch, der jemals gelebt hat (Science Advances Vol. 8/No. 33/2022).

Ein 3D-Modell des Megalodon, so die Kurzbezeichnung, konnte auf Grund eines außergewöhnlich gut erhaltenen Fossils aus 141 Wirbeln sowie aus zahlreichen Zähnen (Länge: 15 cm) erstellt werden. Es gehört zu einem 46 Jahre alten Megalodon. Das Alter des Tieres kann deshalb so genau geschätzt  werden, weil Haie in den Wirbeln Jahresringe haben, ähnlich wie Bäume. Um den Schädel und das Fleisch zu modellieren, nutzte die Forschergruppe den Weißen Hai als Vorbild. Er ist mit dem Megalodon eng verwandt. Doch während der Weiße Haie es auf ungefähr sieben Meter Länge bringt, dürfte der Megalodon bis zu 20 Meter lang gewesen sein. Sein Gewicht wird auf etwas über 61 Tonnen geschätzt. So viel wiegen zehn Afrikanische Elefanten. Damit stand der Megalodon in der Meereswelt unbestritten am Ende der Nahrungskette.

Es erhebt sich die bange Frage: Wie ernährt sich ein derartiger Koloss? Der geschätzte Nahrungsbedarf des Megalodon von fast 100 000 (Kilo-)Kalorien pro Tag klingt gewaltig. Doch infolge seines Mauls, das er bis zu zwei Meter weit aufsperren kann, ist das kein gröberes Problem. Einen fünf Meter langen Wal  vermochte das Riesentier durch diese Aufreißweite mit drei Bissen zu verschlingen, sozusagen als Gabelfrühstück. Denn im Magen ist genug Platz für einen neun Tonnen schweren Wal.

Wenn der Megalodon so ein großes Tier gefressen hat, musste er zwei Monate lang nicht mehr jagen. Mit den Kalorien aus der einen Mahlzeit (Wal-Speck ist bekanntlich extrem kalorienhaltig) konnte er mehr als 7.500 Kilometer weit schwimmen, also zum Beispiel etwa von Europa nach Nordamerika. Und das mit einer Geschwindigkeit von fünf Kilometern pro Stunde, sohin ungefähr so schnell wie ein flotter Fußgänger.

In einer Eiszeitphase vor rund 2,6 Millionen Jahren ist der Megalodon ausgestorben. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Die Ansicht überwiegt, dass der Riesenhai wegen des Mangels an großen Beutetieren auf kleinere Tiere ausweichen musste. Dabei trat er in einen Wettbewerb mit Konkurrenten, die schneller schwimmen konnten und dem Megalodon sozusagen die Beute vor dem Maul wegschnappten. Körpergröße allein ist sohin nicht alles, wenn es ums Überleben einer Art geht, denn Größe und Schnelligkeit müssen in einem Gleichgewicht sein. Wissenschaftler vermuten, für das Aussterben des Megalodons sei in erster Linie der wesentliche kleinere, aber wendigere und schnellere Weiße Hai verantwortlich.

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