Wiens Bürgermeister zieht die Spendierhose an

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Jeder Haushalt kriegt 50 Euro fürs Wirtshaus

Das nicht allzu Raiffeisen-ferne Tagblatt „Kurier“ vermeldet zum Thema „Wirtshausgutscheine für 950.000 Haushalte in Wien“: … Ab Mitte Juni bis Ende September werden die Gutscheine ausgegeben.

Dazu ein paar Überlegungen:

  • Die Gutscheine werden „bis Ende September“ ausgegeben. Die Gemeinderatswahl findet am 11. Oktober statt. Wer da vermutet, es handle sich um Wählerbestechung, liegt natürlich ganz falsch. Der rote Bürgermeister hat nämlich ausschließlich das Wohl der Bürger Wiens im Auge. Das bewies das Stadtoberhaupt bereits mit der Vergabe von Taxi-Gutscheinen an Wiener im Alter von 65+ – diese Gutscheine gelten auch nur bis Ende September.
  • Im Gegensatz zur Bundesregierung, die bloß alkoholfreie Getränke fördert (Senkung des Umsatzsteuersatzes von 20 auf 10 %), ist die Stadt Wien mit dem Steuergeld ihrer Bewohner großzügiger. Weil mit dem Wirtshausgutschein auch (oder ausschließlich) alkoholische Getränke gratis konsumiert werden dürfen. 50 Euro? Das ergibt nach Adam Riese zehn Krügel Bier. Das wird so manchen Alkofix freuen, der sich damit einen schönen Tag macht. Nach dem Motto Heut kauf‘ I mir an Rausch.
  • Mit Spannung darf man erwarten, welche Bedingungen bei der Einlösung des Wirtshausgutscheines zu beachten sind. Beim oben erwähnten Taxigutschein muss man nämlich gleich bei der Bestellung des Lohnfuhrwerks sagen, dass mit einem Gutschein bezahlt wird. Warum, weiß keiner. Schlagend wird das, sobald ein Gast dem Kellner schon bei der Bestellung mitzuteilen hat, er berappe mit Gutschein. Da kann es schon vorkommen, dass die Küche ihm das auf den Teller auflädt, was sonst in den Abfall gekommen wäre.
  • Ein bisserl unsozial ist die Bestimmung, wonach nur Haushalte einen Gutschein kriegen. Was ist mit den Obdachlosen? Da sollte der rote Bürgermeister eine flankierende Maßnahme ins Auge fassen. Etwa die formlose Ausgabe von Sondergutscheinen (z. B. für Inländer-Rum) an Unterstandslose.

Zusammenfassend ist festzustellen: Die Angst der Wiener SPÖ vor dem Wählervotum am 11. Oktober dürfte ziemlich ausgeprägt sein.

[Autor: E.K.-L. Bild: www.wikipedia.org/IAEA Imagebank Lizenz: CC BY 2.0]

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