Wölfe und Migranten

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Autor: Manfred Tisal Bild: ZZ-Archiv Lizenz: –


Wölfe leben zumeist in den endlosen Weiten Sibiriens und müssen dort um ihr Dasein kämpfen. Nicht Mordlust, sondern der Trieb, sich und ihren Nachwuchs zu ernähren, machen sie zu Tätern an ihren Opfern. Sie vereinen sich zu Rudeln und jagen im Kollektiv. Einzelgänger und von Wolfsrudeln nicht akzeptierte Artgenossen, müssen das Weite suchen und begeben sich auf die Wanderschaft, um andere Reviere aufzuspüren. Bei uns angelangt, wartet ein „gedeckter Tisch“. Auf bewirtschafteten Almen warten Schafe, Ziegen, Kälber und Wild förmlich darauf, gerissen zu werden. Nicht der Mangel an Nahrung, sondern der Überfluss ist es scheinbar, der die Wölfe ihren Instinkt folgend, zum Töten antreibt. Des Wolfes Freud ist aber des Bauern Leid. Hier stellt sich die Frage, was den Vorzug zu geben ist. Dem Artenschutz oder dem Tierschutz. Den Erhalt einer in unseren Breitengraden nicht heimischen Tierart, oder dem Schutz hilflos ausgelieferter Tiere und dem finanziellen Schaden den unsere Bauern erleiden. Nicht viel anders verhält es sich mit illegalen Migranten und jenen, die aus welchen Gründen auch immer zu uns kommen, um im Vergleich zu ihrem Heimatland hier wie in einem Schlaraffenland leben zu können. Auch sie kommen aus unwirtlichen Gegenden und müssen um ihr Dasein kämpfen. Hunger, Dürre, Naturgewalten, Arbeitslosigkeit, korrupte Regierungen, Unterdrückung, mangelnde Möglichkeiten sich weiter zu bilden, sowie Not und Hoffnungslosigkeit treiben sie förmlich in unsere Arme. Hier finden sie, obwohl sie aus sicheren Drittländern nicht legal einreisen sollten, Unterkunft, Nahrung, und gemessen an den Löhnen ihres Herkunftslandes ein nahezu fürstliches Einkommen, auf das Mindestrentner und Mindestverdiener nur neidisch blicken können, da Kosten wie Miete, Strom, Telefon usw. für Migranten wegfallen. Die Rede ist wohlgemerkt von Migranten und nicht von Kriegsflüchtlingen und jenen, die politisch aufgrund ihrer Einstellung verfolgt werden und in Lebensgefahr sind. Selbst die scheinbar so großmächtige EU und deren Gerichtshof sind nicht in der Lage zu definieren, zu begrenzen, einzuschränken und eine Lösung des Migrationsproblems herbei zu führen.

Stehen wir für heimische Werte, oder sehen wir zu, wie andere Kulturen und Lebensweisen unser Leben beeinflussen und uns in eine Ecke drängen, aus der wir keinen Ausweg mehr finden? Eine Frage mit der sich unsere Politiker vermutlich erst dann beschäftigen werden, wenn Corona vorbei, der Krieg in der Ukraine beendet, die Staatsschuld getilgt und die Umweltprobleme gelöst sind. Und das wird am Sankt Nimmerleinstag um eins vor zwölf sein. Vermutlich. Aber ich habe nie aufgehört an Wunder zu glauben. Genauso wie an einen Lottosechser.

Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.

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