Türkei versinkt im Inflationschaos

by John Tuscha

Autor: A.R. Bilder:Wikipedia/The Presidential Press and Information Office Lizenz: CC BY-SA 4.0 DEED


Ein Anstieg auf fast 62 Prozent Inflation im Jahresvergleich spricht für eine totale ökonomische Misere. Das bereits angeschlagene Vertrauen in die türkische Währung, die Lira, erodiert weiter.

Der beispiellose Anstieg in Hotels und Restaurants um fast 92 Prozent zeigt, dass selbst Grundbedürfnisse wie Nahrung und Unterkunft für viele unerschwinglich werden könnten. Dies hat weitreichende soziale und wirtschaftliche Konsequenzen. Es könnte zu Unruhen und einer weiteren Destabilisierung des Landes führen.

Die Schlüsselursache für diese Inflationsspirale liegt in der schwachen Landeswährung und den Unsicherheiten hinsichtlich der Geldpolitik.Präsident Erdogans scheinbarer Widerwille gegenüber hohen Zinssätzen, die als Instrument zur Eindämmung der Inflation von Experten als notwendig erachtet werden, trägt sicherlich nicht zur Beruhigung der Märkte bei. Seine eigene Position gegenüber den traditionellen geldpolitischen Ansätzen erschwert die Situation nur noch weiter.

Diese Inflationsrate ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem. Sie könnte auch zu sozialen Spannungen und zu einer politischen Krise führen. Die Bürger der Türkei sind die Leidtragenden dieser ökonomischen Fehlsteuerung und der unorthodoxen Geldpolitik Erdogans.

Folglich kann es zu weiteren Migrationsströmen in die EU und speziell nach Deutschland und Österreich kommen. Abgesehen davon ist Erdogan noch immer der „Gatekeeper“ für Millionen von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten. Deswegen wird die EU mit weiteren Forderungen Erdogans konfrontiert werden. Solange die EU-Außengrenzen nicht ordentlich geschützt werden, sind wir von der AKP und der Türkei abhängig.

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