Autor: B.T.
Viele Österreicher staunten nicht schlecht als sie am Wochenende erfuhren, dass der heimische Luftraum ungeschützt war. Das lag nicht daran, dass die Eurofighter nicht einsatzbereit waren, sondern daran, dass – man kann es kaum glauben – am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg die Fluglotsen fehlten, weil sie ihre Überstunden abbauten.
Dieser untragbare Zustand ist nicht nur ein Verstoß gegen das Neutralitätsgesetz, nach dem sich Österreich verpflichtet, seine immerwährende Neutralität „mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln aufrechtzuerhalten und zu verteidigen“, sondern auch ein enormes Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung. Denn immerhin rund 50 Mal im Jahr muss binnen weniger Minuten ein Eurofighter aufsteigen, weil ein unbekanntes Flugobjekt in den heimischen Luftraum eindringt oder der Flugkontakt zu einer Maschine anreißt.
Der freiheitliche Wehrsprecher Volker Reifenberger fordert nun eine lückenlose Aufklärung dieses Skandals und sieht die Verantwortung im ÖVP-geführten Verteidigungsministerium. So verweist Reifenberger, der eine parlamentarische Anfrage ankündigt, nicht nur darauf, dass die personellen Engpässe im Bereich der Flugsicherung in Zeltweg schon seit Jahren bekannt sind, sondern auch darauf, dass die Ausweichstelle auf dem Fliegerhorst Vogler in Hörsching nicht ersatzweise in Anspruch genommen wurde:
„Die Einrichtung einer Forward Operating Site (FOS) als Ausweichstelle für den Eurofighter in Hörsching hätte längst erfolgen müssen. Es ist völlig unverständlich, warum in dieser so zentralen Frage der nationalen Sicherheit trotz Kenntnis der zuständigen Ressorts über Jahre hinweg offenbar nichts passiert ist. Hier liegt ein eklatantes Versagen vor und das in Zeiten, wo nur wenige hundert Kilometer östlich von Österreich ein Krieg tobt.“