Fällt der Herzog, fällt der Mantel. Mit der hoffentlich bald ins Haus stehenden ORF-Reform und dem damit verbundenen Hinscheiden des Alexander Wrabetz sind auch die Tage des Armin Wolf – für Latein-gestählte Bildungsbürger: Arminius Lupus – gezählt, zumindest auf dem Bildschirm. Das, was sich für den Zuschauer als medienhygienische Maßnahme darstellt, wird für ihn eine Erlösung sein: der kontemplative Halbschlaf hinter den Kulissen, die ruhige Kugel im ORF-Archiv.
Der Arme hat ja so viel durchgemacht in letzter Zeit. Da muss er sich auf harmlose Fragen eine wüste Drohung anhören, dann putzt ihn der Kanzler mit einem Verweis auf Lenin zusammen. Ein Elder Statesman in Gestalt des Norbert Steger rät zu einem Ausjahr, gemildert durch den spendablen Zusatz: … auf Kosten der Gebührenzahler. Der Spaßmacher der Nation, Stefan Petzner, verhöhnt den guten Mann: Wolf ist der nützliche Idiot der FPÖ, er checkt es nur nicht.
Schließlich wird unser handzahmer Lupus von linksaußen attackiert. Von Johannes Voggenhuber, der sein Urteil altersmilde formuliert: Mich stört bei Armin Wolf, dass er kritischen Journalismus nicht dazu verwendet, etwas für seine Zuseher in Erfahrung zu bringen, sondern ausschließlich, um sein Gegenüber bloßzustellen.
Einzig ein gewisser Herr Frederik Obermaiervon der linken, in München beheimateten„Süddeutschen Zeitung“ (SZ) macht in einem Interview mit dem „Profil“ Propaganda für den braven Lupus: Was Armin Wolf macht, ist Journalismus, er erfüllt eine wichtige Funktion innerhalb unserer Demokratie …Wir brauchen mehr Wolfs.
SZ-Obermaier malt den Teufel an die Wand: Ich sehe da eine bedenkliche Entwicklung: Ministerien und Parteien schaffen sich eigene Kanäle, um ihre Inhalte ungefiltert an potenzielle Wähler weiterzugeben … Na freilich, der Herr Obermaier will da offensichtlich den „Filter“ (Zensor?) spielen.
Und weiter: Die Gewalt in Worten gegenüber Journalisten wird heftiger und schlägt zunehmend in tätliche Gewalt um. Also, bis jetzt ist unser Lupus nicht vor laufender Kamera geohrfeigt worden. Noch nicht. Aber bitte, man soll’s nicht verschreien.
(Bild: Wikimedia Commons)