Autor: A.R. Press Service of the President of the Republic of Azerbaijan Lizenz: CC BY 4.0
Wie mehrere Medien berichten, hat Peking begonnen, erste US-Produkte von den Strafzöllen auszunehmen – darunter medizinische Geräte, Industriechemikalien und vor allem Ethane. Besonders letzteres ist entscheidend: Ethane ist ein unverzichtbarer Rohstoff für Chinas Plastikindustrie – und ohne US-Lieferungen stünde eine Schlüsselbranche am Abgrund.
Bloomberg-Analysten sprechen von einem „pragmatischen Schritt“, der helfen könne, „die Temperatur im Handelskrieg zu senken“. Doch von echter Einigung ist man noch weit entfernt. Beide Seiten kämpfen längst nicht mehr nur um Handelsvorteile, sondern um politische Gesichtswahrung.
Peking leidet unter massiven Auftragseinbrüchen, stillgelegten Fabriken und wachsender Nervosität im Industriesektor. Washington hingegen blickt auf einbrechende Frachtmengen im Hafen von Los Angeles – ein Alarmsignal für die US-Wirtschaft, die auf reibungslosen Handel angewiesen ist.
Trotz dieser gegenseitigen Abhängigkeit mahnt US-Finanzminister Scott Bessent zur Geduld: Ein vollständiges Handelsabkommen könne „zwei bis drei Jahre dauern“. Derweil sind Zölle von 125 bis 145 Prozent Alltag – ein wirtschaftlicher Blindflug mit Ansage.
Beobachter wie Alfredo Montufar-Helu sehen in den jüngsten Lockerungen einen „Quid-pro-Quo-Ansatz“, um ohne offizielle Kapitulation Deeskalation einzuleiten. Übersetzt heißt das: Jeder hofft, dass der andere zuerst blinzelt.
Beide Giganten taumeln dem wirtschaftlichen Abgrund entgegen, doch keiner will Schwäche zeigen. Wer am Ende wirklich als Sieger vom Feld geht, wird nicht durch Schlagzeilen, sondern durch leise Zugeständnisse im Hintergrund entschieden.