Autor: A.R.
Grönland rückt erneut ins geopolitische Rampenlicht. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen US-Geheimdienste angewiesen worden sein, verstärkt Informationen über die politische Lage auf der arktischen Insel und in Dänemark zu sammeln. Ziel sei es angeblich, das Terrain für eine mögliche US-Übernahme zu sondieren.
Konkret gehe es um die Stimmungslage zur Unabhängigkeit Grönlands, die Einstellung zur Ressourcennutzung durch US-Konzerne sowie mögliche Unterstützer eines amerikanischen Vorstoßes – so zumindest das Narrativ der anonymen Quellen. Welche konkreten Mittel eingesetzt werden – ob Überwachung, nachrichtendienstliche Analyse oder Einflussoperationen – bleibt offen.
Dass dieses Szenario mehr Spekulation als Realität ist, machte Trumps Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard deutlich. In einer scharfen Stellungnahme warf sie dem „Wall Street Journal“ „die Unterstützung tiefstaatlicher Kräfte“ vor, die versuchten, den Präsidenten durch gezielte Leaks zu delegitimieren. „Diese Journalisten sollten sich schämen. Sie spielen den Feinden Amerikas in die Hände und gefährden mit ihrer Sensationsgier die nationale Sicherheit“, so Gabbard.
Trump selbst bestätigte lediglich, dass Grönland für die USA strategisch von hoher Bedeutung sei – nicht zuletzt wegen der vorhandenen Rohstoffe und der Lage an arktischen Schifffahrtsrouten. Eine militärische Option schloss er „nicht kategorisch“ aus, betonte aber: „Ich sehe das aktuell nicht kommen.“
Grönland ist formal ein autonomes Territorium des Königreichs Dänemark. Die dort stationierte Pituffik Air Base dient bereits heute als Frühwarn- und Raumfahrtstützpunkt. Beim Besuch des US-Vizepräsidenten JD Vance im Frühjahr warf dieser der dänischen Regierung vor, „Grönland vernachlässigt“ zu haben.
Ob tatsächlich geopolitische Weichen gestellt werden oder nur Nebelkerzen in transatlantischer Konkurrenz gezündet werden, bleibt abzuwarten. Klar ist: Grönland ist längst ein Spielball großer Interessen – und der mediale Spin gehört mit dazu.