Spekulationen über Ibiza-Video führen in das Umfeld der ÖVP
Vielen Bürgern, nicht nur aus dem freiheitlichen Lager, war unbegreiflich, warum Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auf der Entlassung von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) bestand. Kickl selbst liefert nun eine mögliche Erklärung: „Es ging der alten ÖVP in Wahrheit darum, die Führung der schwarzen Machtzentrale Innenministerium zurückzuerobern. Man fühlte sich offenbar von wichtigen Informationen abgeschnitten. Das BMI sollte unbedingt zurück in schwarze Hände.“
Offenbar fürchtet die ÖVP, dass ihr in der Causa Ibiza-Video Ungemach drohen könnte. So fällt im Zuge der Spekulationen immer wieder der Name Daniel Kapp. Der heutige selbstständige Berater war Pressesprecher von ÖVP-Finanzminister Josef Pröll. Für Verwunderung sorgt derzeit, dass Kapp – es kann natürlich Zufall sein – alle seine Twitter-Einträge gelöscht hat. „Der Kapp berät ja Kurz und auch Herrn Firtasch. Er hat all seine Tweets gelöscht. Man rätselt warum“, twitterte am 20. Mai Rudolf Fußi, der bekanntlich nicht als Sympathisant der FPÖ gilt.
Interessant ist im Übrigen eine Twitter-Meldung von Kapp vom Oktober 2017: „Aha… so geht also Spinn. Da setz ich dann doch einen drauf: am Ende werden wir ein Blau/Rotes Wunder erleben.“ „Geliked“ wurde diese Meldung auch von jenem Wiener Anwalt, der im Mittelpunkt der Recherchen nach den Auftraggebern des Ibiza-Videos steht.
Die Kurz hatte also seine Gründe, Kickl als Innenminister zu entlassen. Aber nicht, weil Kickl allfällige strafrechtliche Ermittlungen in Sachen Ibiza-Video behindert hätte, zumal für diese Ermittlungen nicht der Innenminister zuständig ist, sondern die Staatsanwaltschaft.
[Autor: B.T. Bild: Michael Lucan, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 de]