Weltmarktpreise für Bauholz entspannen sich deutlich
Für Häuslebauer und Heimwerker, die unter den stark gestiegen Baukosten ächzen, gibt es jetzt zumindest einen kleinen Lichtblick: Die Weltmarktpreise für Holz sind seit ihrem Extrem-Hoch im Mai dieses Jahres wieder stark gesunken, und stehen jetzt nur noch leicht oberhalb ihres langjährigen Durchschnittspreises. Dies dürfte dann – mit einiger Verzögerung – auch auf dem heimischen Markt für Bau- und Schnittholz zu einer deutlichen Entspannung führen.
Genauso wie Rohöl oder Gold wird auch Holz an den Rohstoffbörsen gehandelt, wo große Forstunternehmen, Sägewerks-Konzerne und holzverarbeitende Industrie zusammentreffen und der Preis als Ergebnis von Angebot und Nachfrage täglich festgestellt wird. Maßgeblich ist hier der Schnittholz-Kontrakt (im Fachjargon „Random Length Lumber“ genannt), der an der Chicago Mercantile Exchange CME gehandelt wird und als weltweite Leitmarke im Holzhandel gilt. Der Kontrakt bildet einen Warenmix von Hölzern aus Fichte, Tanne und Kiefer in standardisierten Abmessungen ab, was den gebräuchlichsten Holzsorten für Bau- und Konstruktionsholz entspricht. Angegeben wird der Preis in US-Dollar pro 1000 Board Feet (entspricht etwa 2,4 m³ nach metrischem Maß).
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich Schnittholz, welches an der CME seit Jahren in einem Bereich zwischen 250 und 350 Dollar pendelte, explosionsartig verteuert. Der Höchststand wurde Anfang Mai dieses Jahres mit 1.686 Dollar erreicht, einer Verteuerung um mehr als das Sechsfache innert weniger Monate. Grund dafür war zum einen die stark gestiegene Nachfrage durch private Bautätigkeit und auch Heimwerker in den Industriestaaten, die den erzwungenen Lockdown-Arrest für Verschönerungen und Erweiterungen von Haus und Wohnung nutzten. Aber auch die anlaufenden staatlichen Konjunkturprogramme in den USA und in China mit ihren Infrastruktur-Bauprojekten sorgten für rasch steigende Nachfrage nach Holz. Gleichzeitig stockte der Nachschub durch Corona-bedingte Schließungen großer Sägewerke, einen starken Wintereinbruch in den USA und Schädlingsbefall in Kanada, welches ein wichtiger Lieferant für den Weltmarkt ist.
So schnell wie der Holzpreis hochgeschossen ist, so rasch ist er allerdings diesen Sommer auch wieder gefallen. Aktuell steht Holz an der CME bei etwa 500 US-Dollar, was gegenüber dem Mai-Extrem einen Rückgang von 70% bedeutet. Grundsätzlich besteht am Rohstoff Holz kein Mangel, und anders als bei Erzen oder Getreide kann durch verstärkten Holzeinschlag relativ rasch auf Nachfrageveränderungen reagiert werden. Von daher besteht Hoffnung, dass sich der Weltmarkt-Holzpreis wieder auf normalem Niveau stabilisiert und als Folge auch die Preise für Bauholz in Europa wieder sinken werden. Als Unsicherheitsfaktor bleibt allerding die zunehmende Preissteigerung im Logistik-Sektor, speziell im bei den Seefrachten, da viel Holz per Schiff nach Mitteleuropa geliefert wird. Trotzdem scheint hier das Gröbste wohl überstanden.
[Autor: U.K. Bild: benesteem.com Lizenz: -]