Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/GodeNehler
In Berlin stößt man sich an christlichen Symbolen
Das Berliner Stadtschloss der Hohenzollern hat es wahrlich nicht leicht. Im Zweiten Weltkrieg zerbombt, die Reste sprengt das „DDR“-Regime in die Luft, nach der Wiedervereinigung wird es zum Teil – vor allem die Fassade samt der Kuppel – originalgetreu wiederaufgebaut. Nun ist im Hohenzollern-Schloss das Humboldt-Forum mit seinen ethnologischen Sammlungen untergebracht.
Ende gut, alles gut. Mitnichten! Denn jetzt schlägt der Zeitgeist zu. Im Sinne der politischen Korrektheit, für die im deutschen Bund die Ampelregierung, in Berlin die links-grüne Stadtregierung bürgt. Diesen Herrschaften und natürlich auch der Führung des Humboldt-Forums stößt das Kreuz, aber auch die Umschrift auf der Kuppel des Schlosses sauer auf.
Tja, das Kreuz. Am liebsten würden die Guten und Anständigen dieses kulturelle Symbol für Gottesliebe (dafür steht der vertikale Balken) und Menschenliebe (horizontaler Balken) überall entfernen: von den Kirchtürmen, vom Richtertisch, aus den Klassenzimmern und womöglich von den Gipfeln der Berge. Der Unmut, dass auf der Kuppel des Berliner Stadtschlosses das Kreuz bleibt, ist geradezu greifbar.
Und da ist die Umschrift. In goldenen Buchstaben steht auf einem blauen Spruchband am Fuße der Kuppel eine Kombination aus zwei Bibelstellen. Ihr nach dem Dafürhalten der Woken obszöner Wortlaut sei hier zitiert:
Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.
So ein Text empört natürlich aufrechte Tugendbolde. Vor allem, wenn man sich anschaut, wer denn so aller im Humboldt-Stiftungsrat sitzt. Zum Beispiel ein SPD-Genosse Herr namens Joybrato Mukherjee, dessen Eltern aus Indien stammen. Weiters eine Dame, die allseits bekannt ist: Annalena Baerbock …
Nun, was macht das Humboldt-Forum, damit sich kein Besucher seiner ethnologischen Sammlungen ob des vorhin zitierten Textes am Fuße der Kuppel verletzt oder gar gedemütigt fühlt? Denn der behindere den interkulturellen Dialog. Man bringt eine Tafel mit folgendem Wortlaut an:
Alle Institutionen im Humboldt-Forum distanzieren sich ausdrücklich von dem Alleingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums, den die Inschrift zum Ausdruck bringt …
Herrschaftsanspruch des Christentums? Fehlanzeige! Das Christentum kennt nur einen Missionsbefehl (siehe Matthäus 28, 19), nämlich unter allen Völkern das Evangelium zu verkünden. Ein Unterschied zu anderen Religionen, die – so sagt man zumindest – ihre Ausbreitung mit Feuer und Schwert betreiben.
Mit einem Wort: Die Woken distanzieren sich von etwas, was gar nicht existiert. Und was die vielbeschworene Toleranz angeht: Um diese Toleranz scheint es schlecht bestellt zu sein, wenn nicht einmal der Anblick eines hundertfünfzig Jahre alten Textes ertragen wird, dem noch dazu niemand zustimmen muss.