Autor: Manfred Tisal L
Während sich unser Bundeskanzler im 100%-Erfolg aalt und auch die anderen Parteichefs, ob in Bund oder Land mit überwältigender Mehrheit bestätigt wurden, um innerparteiliche Einigkeit zu dokumentieren, stellt sich für Otto Normalverdiener Frage um Frage. Vor allem, was diese innerparteilichen Einigkeiten bedeuten sollen, wenn generell auch parteiintern, eine durch die Bank Unzufriedenheit mit der derzeitigen Politik zu spüren ist. Irgendetwas kann da nicht stimmen, wenn Landeshauptmann Doskozil bei der Wahl von Rendi-Wagner zur Parteichefin durch Abwesenheit glänzte, selbst als parteiinterner Kritiker im Burgenland ebenfalls mit großer Mehrheit zum Landesparteichef gewählt wurde. Was bedeutet es, wenn gegensätzliche „Töne“ zum Gleichklang mutieren, wenn es um nationale Parteiinteressen geht? Wenn Nehammer zu 100 Prozent gewählt wird, obwohl bei der „Volkspartei“ Korruptionsvorwürfe auf der Tagesordnung stehen? Sind alle VP-Mitglieder mit all dem, was geschieht, zufrieden? Was bedeutet es, wenn Kogler wieder überwältigend bestätigt wird, wenn die grüne Basis zur Kenntnis nehmen muss, dass alle Grundprinzipien dem Machterhalt zum Opfer fallen. Was bedeutet es, wenn man geschlossen hinter einem Parteichef wie Herbert Kickl steht, der zwar unverblümt die Wahrheit hinausposaunt, mit der Wahl der Worte aber nicht zimperlich ist? Ein Umstand, der vielen Freiheitlichen in der Magengrube liegt.
Welche Schlüsse kann man daraus ziehen? Im Grunde keine. Wenn jede Partei von sich behauptet die wahre Partei zu sein und alle anderen verurteilt, welche ist dann die richtige? Objektiv betrachtet ist es die Partei, die hinter mir steht. Das Hemd ist bekanntlich näher als der Rock. Einigkeit als Augenauswischerei und der Beginn neuer Querelen um Macht, Einfluss und Posten. Wie es aussieht, kann jeder mit etwas Glück, Einfluss und Mastdarmakrobatik Minister werden. Hand auf´s Herz, Lichtgestalten der Politik, konnten wir in Österreich in den letzten Jahren man ener Hand abzählen. Österreich ist nicht das einzige Land, das schief auf unsere Partei- und Politspitzen schielt. Sind es die Politiker, die Gesetze, oder das System, das Menschen mit klaren Vorstellungen und menschenwürdigen Visionen zu Politikern von heute macht. Einmal am Trog, ist man versucht, sie alle in einen Sack zu stecken um draufzuhauen. Man würde in Zeiten wie diesen, wo jeder Bürger Schlachtopfer der Politik zu sein scheint, immer den Richtigen treffen. Stellt sich die Frage, wie viele neue Minister sich noch bis zu Neuwahlen an den Trog setzen werden, den das Volk auffüllen muss.
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.