Autor: A.T. Wikipedia/
Die französischen Medien kommentierten am Donnerstag die TV-Debatte zwischen den beiden Stichewahlskandidaten als absolut ausgeglichen. Die Mainstream-Presse konnte der Kandidatin des RN aufgrund ihr präsidial wirkenden Ader und ihrer Bodenständigkeit nichts anhaben.
Macrons lässige Entspanntheit hat hingegen fast arrogant und abgehoben gewirkt. Natürlich konnte auch der amtierende Präsident punkten. Seine sympathische Art und sein diplomatischen Verhalten im Ukraine-Russland Konflikt kamen ihm zu Gute. Manche gehen soweit zu sagen, der Krieg hätte den französischen Wahlkampf überhaupt erst am Leben gehalten. Die als rechtsextrem abgestempelte Le Pen musste hingegen seit Wochen sich gegen Angriffe von jeder Seite wegen ihrer „nicht fortschrittlichen Gesinnung“ wehren.
Dementsprechend wäre es bemerkenswert, würde Le Pen gewinnen. Doch auch wenn nicht, ist es bereits jetzt unbestritten, dass die Herausforderin deutlich besser abschnitt als vor fünf Jahren. Trotz ihrer rechten Einstellung konnte sie sich als gesittete, normale Kandidatin – und als starke Frau – präsentieren und damit auf die großen Probleme Frankreichs aufmerksam machen. Auch wenn sie nicht so radikal und direkt ist wie ein Eric Zemmour und Macron vermutlich mehr hätte angreifen können, noch nie standen die Chance für das nationale Lager besser. Außerdem würde ihr Sieg auch den notwendigen Richtungswechsel bedeuten, den Europa so dringend braucht.