Trump empfängt Kanadas neuen Premier – und erhöht den Druck

Donald Trump trifft am Dienstag auf Kanadas neuen Premierminister Mark Carney. Im Gepäck: Lob, Spott – und neue Forderungen. Zwischen Handelskrieg, Zwangsstaatlichkeit und geopolitischer Provokation zeigt Trump, wer das Machtzentrum in Nordamerika ist.

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Autor: A.R. Bild: Wikipedia/Policy Exchange Lizenz: CC BY 2.0


In Washington steht ein Treffen an, das für Kanadas neuen Premierminister Mark Carney zur Feuertaufe werden dürfte. Donald Trump empfängt ihn im Weißen Haus – nicht als gleichrangigen Partner, sondern als Bittsteller. Denn die Botschaft des designierten US-Präsidenten ist klar: „Sie brauchen uns. Wir brauchen sie nicht.“

Bereits vor dem Treffen ließ Trump in einem Interview mit NBC die Muskeln spielen. Er will mit Carney nicht nur über Zölle und Handel sprechen, sondern erneut die Idee aufwerfen, Kanada als 51. US-Bundesstaat einzugliedern. Was als Provokation erscheint, ist in Trumps Rhetorik längst Teil strategischer Machtdemonstration. „Wenn Kanada ein Bundesstaat wäre, würden wir Geld sparen“, so Trump. Der Handelsbilanzüberschuss Kanadas – zuletzt über 63 Milliarden Dollar – sei nicht länger hinnehmbar.

Die von Trump auferlegten Strafzölle treffen vor allem Kanadas Automobil-, Energie- und Filmindustrie. Besonders pikant: Der Plan, ausländische Filme künftig mit 100 Prozent Zoll zu belegen – ist ein gezielter Angriff auf Kanadas ohnehin angeschlagene Medienlandschaft. Kanadas Gegenzölle auf US-Produkte wirken im Vergleich zaghaft. Trump bleibt unbeeindruckt: „Wir brauchen ihr Holz, ihre Autos oder ihre Energie nicht.“

Auch die politische Note fehlt nicht. US-Handelsminister Howard Lutnick bezeichnete Carneys Regierung als „sozialistisches System, das sich auf Amerikas Kosten ernährt“. Ein Handelsdeal sei nicht in Sicht, so Lutnick. Carney, einst Zentralbankchef in London und Ottawa, soll zwar Wirtschaftskompetenz mitbringen – doch gegen Trump zählt nicht der Lebenslauf, sondern Härte.

Trump spielt das Spiel der Stärke – einseitig, provozierend, kalkuliert. Wer glaubt, die USA unter ihm würden sich je auf „Partnerschaft“ berufen, lebt im transatlantischen Märchen. Für Europa ist diese Begegnung ebenfalls ein Menetekel: Mit einem neuen Trump im Weißen Haus ist kein Kuschelkurs zu erwarten. Wer sich nicht behauptet, wird – wie Kanada – an die Wand gespielt.

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