Autor: U.K. Bilder: U.K. Lizenz: –
Zwei Jahre nach dem Höhepunkt des „Plant-Based Food“-Hype erweisen sich Alternativ-Fleisch Hersteller als Geldvernichter
Vor genau zwei Jahren war nicht nur der Höhepunkt der Corona-Zwangsmaßnahmen. Es war auch die Hochphase des Medien-Hypes um pflanzenbasierte Synthetik-Lebensmittel, um Hamburger, Würstchen, Käse und Milch, ja sogar Fisch-Imitate aus Mixturen von Erbsenmehl, Aromaten, Klebeölen und Farbstoffen, die dem Konsumenten ein angeblich gesundes und klimafreundliches Nahrungsmittel vorgaukeln sollten. Nicht nur Veganer, Klimafanatiker und grüne Weltverbesserer sahen in diesen Imitaten tierischer Naturprodukte die ernährungsmäßige Zukunft. Auch Investoren wollten an diesem vermeintlich erfolgversprechenden Zukunftstrend teilhaben und steckten Milliardensummen in die Aktienanteile von veganen Lebensmittel-Herstellern.
Heute, zwei Jahre später, herrscht breite Ernüchterung. Kein einziges dieser hochgelobten Investments hat die Erwartungen erfüllt, praktisch alle derartigen Aktien notieren auf historischen Tiefstständen, weit unterhalb der ehemaligen Höchstkurse und sogar unter den ursprünglichen Ausgabepreisen. Ein Verlust auf breiter Front, ohne Ausnahme, viele sind hoffnungslose Totalausfälle.
Platzhirsch im Synthetikfleischmarkt ist zweifellos die im kalifornischen El Segundo beheimatete Beyond Meat Inc. Ihr Markteintritt mit dem „Beyond Meat Beyond Burger“, einem aus Erbsenpampe, hochraffiniertem Kokosöl und 19 weiteren leckeren Zutaten wie Methylcellulose (der Standardgrundstoff von Tapetenkleister), Kaliumsalz und Lecithin-Emulgator hergestellten Hamburger-Imitat vor drei Jahren wurde von Berufsgrünen und Mainstream-Medien mit quasireligiöser Begeisterung bejubelt. Getrieben von einem PR-Boom sondergleichen stieg die Aktie im Sommer 2019 binnen weniger Wochen um das Dreieinhalbfache auf 243 US$. Seitdem ging in es, mit einigen Zuckungen, im wesentlichen permanent talwärts. Heute dümpelt die Beyond Meat-Aktie bei 17 Dollar, ein solider Verlust von 93 Prozentpunkten.
Eine vergleichbare Negativbilanz kann die schwedische Oatly AB aus Malmö vorweisen. Oatly stellt Milchersatzprodukte auf Getreidebasis her, als Hafermilch und Hafereis. Besonders hervorgetan hat sich Oatly mit seiner aggressiven Negativ-Werbung gegen Kuhmilch, die angeblich klimaschädlich sei und die wir bösen Menschen den armen kleinen Kälbchen wegnähmen. Auch Oatly wurde von der Börse abgestraft. Zum Börsengang am 21. Mai 2021 wurdem 22,46 Dollar verlangt, drei Wochen später stand der Kurs an der New Yorker NASDAQ bei 28,73 US$. Das wars dann aber auch schon. Es folgte der kontinuierliche Niedergang auf derzeit rund 2 Dollar, macht ebenfalls minus 93 Prozent. Zumindest trifft der Verlust hier keinen Armen. Hauptaktionäre von Oatly sind der US-Getränkeriese Anheuser-Busch InBev und die China Resources (Holdings) Co. in Hongkong.
Rekordverdächtig dürfte allerdings die im kanadischen Vancouver ansässige Eat Beyond Global Holdings sein. Eat Beyond ist eine Venture-Kapital Firma, die Anteile an anderen Alternativ-Fleisch Produzenten hält und auch Start-Ups aus dem Vegan-Food-Sektor finanziert. Seit dem Höchststand von 27,65 Kanada-Dollars (CAD) am 22. Januar 2021 ist der Aktienkurs aktuell auf rund 0,25 CAD abgestürzt. Ein Kapitalverlust von 99,1 Prozent; da bekommt man in Österreich bei vielen Insolvenzverfahren noch eine höhere Quote raus. Dabei hatte Eat Beyond, getrieben vom damaligen Alternativ-Essen Boom, einen sagenhaften Start hingelegt. Nach dem Börsengang am 20. November 2020 hatte sich die Aktie von 4,20 CAD binnen nur zwei Monaten um 650% hochgeschossen, eine Steigerung, die man sonst nur aus dem Kryptogeld-Casino kennt. Seitdem geht es aber kontinuierlich bergab, bis zum heutigen Tage.
Gleich ganz vom Markt verschwunden ist der ebenfalls kanadische Hersteller „The Very Good Food Company“. Dessen Fleischersatzprodukte waren unter dem großspurigen Namen „Very Good Butchers“ (= „Sehr gute Metzger“) auch in hiesigen Supermärkten erhältlich. Gestartet an den Börsen in New York und Toronto am 31. Juli 2020 mit einem Kurs von 1,12 US-Dollar, stieg die Aktie bis auf 7,10 US$ am 11. Dezember gleichen Jahres. Auch bei den „Sehr guten Metzgern“ ging es danach nur noch nach unten, bis zum bitteren Ende vor gut drei Wochen. Die Aktionäre haben auch hier alles verloren; die letzte formelle Kursnotierung war 0,009 Dollar je Aktie. Bezogen auf den Höchstkurs 99,99 % Verlust, mehr geht kaum.