Bundeswehr Soldaten aus Brandenburg wurden zu einem Antirassismus-Seminar geschickt. Dort sollten blauäugige Menschen Abwertung erfahren.
Das Verteidigungsministerium, unter der CDU-Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, rechtfertigte die Weiterbildung als angebliche „politische Bildung“. Sie sollte den Soldaten wesentliche Elemente der „Führungskultur der Bundeswehr“ vermitteln, hieß es seitens eines Sprechers gegenüber der Bild-Zeitung.
So sollten die Soldaten sensibilisiert werden „für die im Grundgesetz ausformulierten Grund- und Menschenrechte bewusst einzustehen“. Das Seminar wurde von dem Unternehmen Diversity Works organisiert und abgehalten.
Unter dem Titel „Blue-Eyed“-Workshop wurden Blauäugige als dumm und unfähig dargestellt. „Das Experiment“ sah vor, Soldaten mit blauen Augen mittels eines grünen Kragens als „anders“ darzustellen. Sie wurden weiters von den Braunäugigen isoliert und mussten sich anschließend von dem „Coach“ beleidigen lassen. Die Braunäugigen wurden ebenso gegen die Blauäugigen aufgehetzt. Unter anderem mussten sie etwa Sprüche von einem Plakat ablesen. Darunter waren Sätze wie „Wir können nicht zulassen, dass Blauäugige in Deutschland unsere Sozialsysteme ausnutzen.“
Als diese Aktionen einer Teilnehmerin zu viel wurden, klärte der Seminarleiter Jürgen Schlicher den Sinn der Veranstaltung auf: Blauäugige sollten einmal erleben wie Migranten sich in Deutschland fühlen. Anschließend appellierten er sie mit drängendem Ton weiterzumachen. Schließlich können Menschen mit einer anderen Hautfarbe ihren „grünen Kragen“ ja auch nicht abnehmen.
In Schleswig-Holstein und Hessen soll der „Blue-Eyed“-Workshop auch Teil der Polizeiausbildung sein und dem Training von „interkultureller Kompetenz“ dienen, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage der Bild-Zeitung. Weiters wurde das Seminar Ende Juni angeblich auch an einem Kölner Gymnasium durchgeführt. Die Schüler hätten sich anschließend „verloren, unterdrückt, aggressiv, traurig und verängstigt“ gefühlt, hieß es. Die Schule habe den Workshop als effektiv bezeichnet, um gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen.
[Autor: A.T. Bild: Lizenz: CC BY 2.0]