Wie politisch sind die Olympischen Spiele?

Ein Kommentar von Manfred Tisal

by admin2

Bild: PxHere Lizenz: –


Wahrscheinlich haben Milliarden Menschen vor den TV-Geräten und vor Ort die fulminante Eröffnungsfeier in Paris miterlebt. Ein gewaltiges Spektakel, das weltweit Aufmerksamkeit fand. Nicht nur die zahlreichen Sportler aus aller Herren Länder, sondern auch Künstler aus allen Genres des Showbusiness zeigten ihr Können. Einige der Länder waren mir sogar dem Namen nach nicht bekannt.

Genau so dürfte es vielen gehen, die den Namen Austria zum ersten Mal gehört haben und vermutlich stets mit Australien verwechselt haben. Paris und sein in Licht getauchtes Wahrzeichen, der Eiffelturm, glänzten ein paar Stunden lang wie ein geschliffener Diamant. Eine Show der Superlative, die im Grunde genommen „einfache“ Menschen in den Mittelpunkt stellt. Einfach in dem Sinne, dass sie vielfach einsam im Schweiße des Angesichts, sportliche Erfolge im Auge, kämpfen, um Spitzenleistungen zu erbringen, die es ihnen erlauben, beim Spiel der Spiele dabei zu sein. Ein friedlicher Wettkampf um Sekunden, Zentimeter, Ausdauer, Kraft und Geschicklichkeit. Ich möchte nicht wissen, wie viel Schweiß und Tränen alleine im Kampf um das mit dabei sein geflossen sind. Es handelt sich vermutlich, bis auf wenige Ausnahmen, alles um Menschen aus einfachen Verhältnissen, die dem Traum von Olympia nachjagen. Viele nicht einmal um zu gewinnen, sondern lediglich um ihre Vision von „dabei sein ist alles“ zu verwirklichen. Spiele des Friedens und der Eintracht aller Menschen auf diesem Erdball sollen es sein.

Und dennoch lässt sich der Einfluss der Politik nicht verleugnen. Warum zum Beispiel dürfen Spitzensportler aus Russland nicht dabei sein? Was können Sportler für einen Mann wie Putin, der in den Augen aller als machtgieriges, derzeit Ukraine-fressendes Monster dargestellt wird. Entscheidet das das IOC (Internationale Olympische Komitee), dessen Präsident, die Geldgeber, die neue Kommissionspräsidentin und ihr Freund Macron, oder die Staaten, deren Teilnehmer das wahre Kapital der Olympischen Spiele sind. 1,2 Milliarden Euro, die Kosten für die Teilnahme nicht mitgerechnet, werden vermutet. Eine Summe, die ohne weiteres zu rechtfertigen ist, wenn man bedenkt, wie viele Milliarden die Ukraine bereits im wahrsten Sinne des Wortes verpulvert hat. Vermutlich haben auch die Staaten, die den Sport subventionieren ein Mitspracherecht. Geld steht immer im Mittelpunkt. Leider.

Auch Israel ist mit dabei. Und Palästina. Thomas Portes, Frankreichs Sportminister, Amtskollege von Sportminister Kogler, ebenfalls einer aus der linken Reichshälfte, sprach sich im Vorfeld gegen eine Teilnahme Israels aus. Die Sportler kämpfen aber alle für ihr Land, ihre Heimat. Sie sind 14 Tage lang Patrioten. Nicht für ihre politische Einstellung, nicht für ihren Diktator, nicht für ihre Religion, sondern für ihre Einstellung zum Sport und zum Wettkampf, um stärker, schneller, besser. Wenn man so will, auch für eine Zukunft in Frieden.

Man zeigt der Jugend ein Ziel und hilft auf den Weg dahin. Auch wenn er steinig und voller Entbehrungen ist. Ein Ziel, das uns derzeit die Politik nicht zu zeigen imstande ist. Hoffentlich haben die Spiele die Vorbildwirkung, die viele Menschen von ihnen erwarten. Ohne Zwischenfälle und in Frieden.

Das könnte Sie auch interessieren