Umfallen für Posten

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Grüne unterstützen türkisen ORF-Kandidaten

Dass die Grünen für ein paar Posten bereit sind, nahezu alles und jeden zu unterstützen, haben sie bereits mehrmals unter Beweis gestellt. Auch diesmal bleiben sie ihrer rückgratlosen Haltung treu und unterstützen den türkisen Wunschkandidaten für das ORF-Generaldirektorium.

Obwohl eine Alibi-Ausschreibung stattgefunden hatte, und obwohl tatsächlich befähigte Kandidaten antreten würden, wie etwa der Sohn des Privatsender-Entwicklers Helmut Thoma, der selbst einen Privatsender entwickelt und geführt hat, werden sich die parteipolitisch nominierten Stiftungsräte wohl auf eine Person einschwören, die im „Windschatten von Richard Grasl“ (© Harald Fiedler) groß geworden ist: Roland Weißmann. Er verfüge wie Grasl über „beste Kontakte zur türkisen Riege“ und habe erst im Februar einen Konflikt mit Redaktionsvertretern ausgetragen, weil er, laut Medienbericht, bezüglich eines kritischen Artikels über Gernot Blümel zu intervenieren versucht haben soll.

Sein Werdegang verlief, wie jener Grasls, über den ORF Niederösterreich, wo es stärkste Wechselwirkungen zwischen ORF und ÖVP gibt – man denke etwa an Christiane Teschl, die von der Nachrichtensprecherin zur Chefredakteurin und anschließend zur Landesrätin auf ÖVP-Ticket wurde.

Grasl, der über zwei Jahrzahnte auf ÖVP-Ticket durch den ORF gesegelt ist, war bei der letzten Wahl als schwarzer Gegenkandidat zu Wrabetz in den Ring gestiegen. Allerdings kratzen die Stiftungsräte damals gerade nochmal die Kurve und Grasl musste die Segel streichen. Anschließend kam der langjährige Wörtherseeurlauber und passionierte Motorbootfahrer in der dem Raiffeisen-Imperium zuzurechnenden Zeitung „Kurier“ als Chefredakteur unter.

Auch die Grünen wollen die Postenschacherei laut „Standard“ unterstützen, indem sie eine breite Mehrheit für Weißmann mitorganisieren. Damit keiner auf dumme Gedanken kommt, ist die Wahl auch gleich öffentlich, nicht, wie es etwa Verfassungsjurist Heinz Mayer einfordert, geheim.

Als Gegenleistung für ihr Stimmverhalten sollen die Grünen zwei Direktorposten (Programm, Finanzen) erhalten. Bleibt zu hoffen, dass die Wahl von einem besser qualifizierten Kandidaten gerichtlich angefochten wird. Heinz Mayer dazu in der „Presse“: „Wenn eine öffentliche Ausschreibung erfolgt, ist nach der Judikatur Gewähr dafür zu bieten, dass wirklich derjenige genommen wird, der die Ausschreibung am besten erfüllt. Wenn der Beste übergangen wird und jemand genommen wird, der weniger qualifiziert ist, dann gibt es einen Schadenersatzanspruch des Betreffenden. Da haftet meines Erachtens neben dem ORF auch jedes Mitglied des Stiftungsrates, das für diese Bestellung gestimmt hat.“

[Autor: A.L. Bild: Wikipedia/Wikiolo Lizenz: CC BY-SA 4.0]

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