Am Montag soll in Pristina entsprechendes Abkommen unterzeichnet werden
Dänemark leidet wie auch andere europäische Staaten an vollen Gefängnissen. Laut Justizminister Nick Hækkerup werden in den dänischen Haftanstalten bis 2025 1.000 zusätzliche Plätze benötigt. Im Zuge einer großangelegten Reform des Gefängniswesens in Höhe von umgerechnet 538 Millionen Euro geht die sozialdemokratische Minderheitsregierung nun einen ungewöhnlichen Weg. Um die eigenen Haftanstalten zu entlasten, wird Dänemark 300 Gefängnisplätze im Kosovo mieten. In den angemieteten Gefängniszellen sollen dänische Regeln gelten.
Die Dänische Volkspartei und die Konservativen unterstützen das Vorhaben der Regierung. Am Montag wird Hækkerup zur Unterzeichnung des Abkommens nach Pristina reisen. Im Kosovo untergebracht werden sollen ausschließlich Abschiebehäftlinge. „Wir mieten im Kosovo ein Gefängnis mit Platz für 300 zur Abschiebung verurteilte Ausländer. Dies wird sowohl Platz in unseren Gefängnissen schaffen als auch den Druck auf unsere Gefängnisbeamten verringern. Und es sendet ein klares Signal an die Abgeschobenen, dass sie in Dänemark keine Zukunft haben“, wird Justizminister Hækkerup von dänische Medien zitiert.
Ein weiteres Ziel der geplanten Maßnahme ist laut Hækkerup die Entlastung des Gefängnispersonals: „Gleichzeitig gewährleisten wir bessere Arbeitsbedingungen für unsere Vollzugsbeamten, die seit Jahren eine schwere Last tragen“. Im 5,8 Millionen Einwohner zählenden Dänemark gibt es mehr als 4.000 Häftlinge. Seit 2015 verzeichnet das nordeuropäische Land einen Anstieg der Gefängnisinsassen um 19 Prozent.