Deutschland: Erzeugerpreise explodieren um 24,2% – Droht da eine Superinflation?

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Autor: U.K. Bild: Pixabay Lizenz: –


Preissteigerung bei gewerblichen Erzeugerpreisen auf Höchstwert seit Bestehen der Bundesrepublik

Das Statistsche Bundesamt Deutschlands, kurz Destatis, schockte Donnerstagmorgen (20. Jänner) die Fachwelt: Der Index der gewerblichen Erzeugerpreise ist im Dezember um unglaubliche 24,2 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen, teilte Destatis mit. Gegenüber dem November 2021 sind die Preise um 5% nach oben geschossen, innerhalb eines Monats wohlgemerkt. Das sind die höchsten jemals gemessenen Preissprünge seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Die Preissteigerung übertrifft sogar den bisherigen Höchstwert von 14,6% aus den Inflationsjahren 1973/74 bei weitem.

Der gewerbliche Erzeugerpreisindex, im Experten-Jargon kurz PPI (= Producer Price Index) genannt, „misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Berücksichtigt werden dabei alle Steuern und Abgaben auf die Produkte außer der Mehrwertsteuer“, so die offizielle Definition seitens Destatis.

Hauptpreistreiber waren wiederum die Energiekosten, allen voran Erdgas und Strom, deren Preiserhöhungen bei gewerblichen Großverbrauchern früher ankommen als bei den Privathaushalten. Aber auch die Preise von Metallen, Sekundärrohstoffen, Düngemitteln und Holz stiegen im Dezember außergewöhnlich stark. Wobei der Preis von Düngemitteln ursächlich mit dem von Erdgas verknüpft ist, aufgrund der Herstellungsprozesse.

In der breiten Öffentlichkeit wenig beachtet, dient der PPI Ökonomen als verlässlicher Frühindikator zur Prognose der zukünftigen Inflation bei den Verbraucherpreisen. Denn es dauert aufgrund der Lieferketten und Lagerpuffer einige Monate, bis die erhöhten Erzeugerpreise dann letztlich in Handel und Dienstleistung bei den Konsumenten durchschlagen. Von daher verheißen diese Zahlen nichts Gutes. Seit langem schon steigt der PPI in der deutschen Wirtschaft immer weiter an, was den Autor hier bei ZurZeit bereits vergangen Sommer vor den Gefahren einer eskalierenden Preisspirale warnen ließ.

Andere namhafte Wirtschaftsexperten sehen dies ähnlich. So warnt auch der angesehene Ökonom und langjährige Chef des deutschen Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn vor einer langhaltenden Inflationswelle, die sogar noch höher als jene sein könnte, die seinerzeit durch Ölkrise 1973 ausgelöst wurde (mehr dazu).

Seitens der Politik verschließt man vor diesem Megaproblem bislang die Augen, sowohl in Deutschland wie in Österreich. Ein Fehler, der sich bitter rächen könnte.

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