Autor: Manfred Tisal Pixabay L
Es nur mehr eine Frage der Zeit, bis das Plastikgeld das Papiergeld ersetzt und klingende Münzen vielleicht auch der Vergangenheit angehören. Die EU überlegt und verhandelt bereits seit langem. Womöglich erhält dann jeder Bürger eine Identifikationsnummer und kann mittels QR-Code am Geldautomaten seine Bankgeschäfte erledigen. In Belgien beginnt man bereits mit der Umrüstung der Bankomaten auf ein bargeldloses Code-System. Denn Geld werden die Bankomaten nicht mehr ausspucken. Geldbörsen dienen dann nur mehr zur Aufbewahrung von Plastikkarten für jeden Bereich, und wir werden immer gläserner. Keine Ausgaben ohne Kontrolle durch die „einnehmenden“ Instanzen.
Denkt man weiter, kommt man noch mehr ins Grübeln. Das bislang sauer durch Leistung „schwarz“ verdiente Zubrot gehört der Vergangenheit an und nicht mehr so fitte Pensionisten, die um Hilfe beim Gartenumstechen oder andere Tätigkeiten am oder im Haus bitten, können nicht mehr einen kleinen Schein zustecken, sondern müssen mit Naturalien, wie einer Jause zum Beispiel, bezahlen. Vielleicht blüht dann wieder das Tauschgeschäft, mit dem die Menschheit jahrhundertelang das Dasein gefristet hat. Fazit ist bei allen Überlegungen, dass an Vater Staat, immer wenn es um Geld oder Geldeswert geht, niemand vorbeikommt. Und wieder trifft es die Armen, die Masse, die ohnehin mit dem, was sie hat, kaum das Auslangen findet. Ein Aussterben der Mittelschicht ist sowieso schon vorprogrammiert. Wie schon immer, werden sich die Reichen die Hände reiben, in die Armen spucken müssen, um zu überleben. Was geben wir in Zukunft einem obdachlosen Bettler, der am Straßenrand sitzt in den Hut? Einen Hosenknopf? Wird es in den Kirchen für die Sonntagskollekte einen Spendenautomat geben, der mittels QR-Code einen Euro oder mehr vom Konto abzieht?
Die Bezahlung ist dann nur mittels Plastikgeld möglich. Plastik, das unsere Mutter Erde schon jetzt über Gebühr belastet. Aber was kümmert es die Europäische Zentralbank, die wahllos Milliarden in die Hand nimmt und sie ebenso wahllos in alle nur erdenklichen Kanäle verteilt? Was kümmert die EZB und ihre Präsidentin Christine Lagarde, ob ein Sparer Zinsen für seinen Notgroschen erhält? Wenn es der EZB gefällt, lässt sie die Geldmaschinen anlaufen und druckt, was notwendig erscheint. Die Nullzinspolitik führt ja auch dazu, dass immer mehr Geld unter den Matratzen als auf den Banken gehortet wird, was wiederum den Fiskus auf den Plan ruft. Geldpolitik ähnlich einer Katze, die sich selbst in den Schwanz beißt. Und die EU lernt von Lagarde. Das ist insofern ersichtlich, als Ursula von der Leyen ebenfalls mit unserem Geld umgeht, als hätten wir alle genügend davon. Und das setzt sich fort. Unsere Regierung macht doch dasselbe, oder?
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.