Autor: B.T. L
Monroe-Doktrin, die Lateinamerika zu US-Einflusszone erklärt, verliert stark an Bedeutung
Das in Los Angeles stattfindende Gipfeltreffen „Summit of the Americas“ hätte Joseph „Joe“ Biden die Gelegenheit geboten, sich im Glanz der Scheinwerfer zu sonnen. Doch der US-Präsident hat die Rechnung offenbar ohne den Wirt gemacht. Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador bleibt dem Gipfel in der kalifornischen Metropole fern. Der Grund: „Ich werde den Gipfel nicht besuchen, weil nicht alle Länder eingeladen sind.“
Der linksgerichtete Lopez Obrador spielt darauf an, dass die USA Kuba, Nicaragua und Venezuela nicht zum „Gipfel der Amerikas“ eingeladen haben. Und Mexiko ist nicht das einzige lateinamerikanische Land, welches den aus der Einladungspolitik Washingtons seine eigenen Schlüsse zieht. Die honduranische Präsidentin Xiomara Castro kündigte an, ebenfalls nicht nach Los Angeles zu reisen und stattdessen Außenminister Eduardo Enrique Reina dorthin schicken. Ebenfalls dem Gipfel fernbleibt der bolivianische Präsident Luis Acre. Er hatte im Vorfeld den „Ausschluss der Brüdervölker“ in Nicaragua, Kuba und Venezuela scharf kritisiert.
Der Teilboyott des Amerikagipfels durch lateinamerikanische Staaten, die der US-Imperialpolitik kritisch gegenüberstehen, ist nicht nur eine Peinlichkeit für Biden. Vielmehr zeigt das Fernbleiben vor allem Mexikos, dass der Einfluss Washingtons in Lateinamerika stark erodiert, dass die Monroe-Doktrin, die Lateinamerika zur Einflusssphäre der Vereinigten Staaten erklärt, stark an Bedeutung verliert. Kurzum, dass sich Lateinamerika von Washington emanzipiert.