Cancel Culinaria

by admin2

Autor: U.K. Bild: Wikipedia/Sandstein Lizenz: CC BY 3.0


Political Correctness – Todsünden der Wiener Kaffehauskultur

Die imperiale Donaumonarchie hat es nie zur Kolonialmacht geschafft. Trotzdem ist der Alltag in Österreich durchsetzt von Relikten rassistischer und sexistischer Nomenklatur, worauf uns dankenswerterweise die Cancel Culture-Beauftragte des Berliner Instituts für Sprachgehorsam hingeweisen hat. Und das Schlimmste daran: Der gemeine Österreicher genießt sogar noch reuelos diese linguistischen Missetaten.

Nehmen wir den “Mohr im Hemd”: Nur oberflächlich eine feine Mehlspeise mit Schoko, Obers und Rotwein, manifestiert sich hier kolonialistische Arroganz in Reinkultur: Betont der Zusatz “im Hemd” doch ausdrücklich, dass Oberbekleidung bei den People-of-Color besonderer Erwähnung bedürfe. Und der “Scheiterhaufen”, eine wohlschmeckende Resteverwertung aus Semmeln, Äpfeln, Rosinen und Zimt, mit dem Generationen österreichischer Großmütter ihre Enkel beglückten, wäre einem großen heimischen Möbelhaus beinahe zum Verhängnis geworden.

Ganz verwerflich, weil anti-vegan und als Fleischspeise sowieso klimaschädlich, ist der Verzehr von “gebackenen Fledermäusen”. Diese flatternden Nützlinge brauchts natürlich noch zum Ausbrüten der nächsten Corona-Panik, und die Behauptung, es sei ein leckeres Altwiener Teilstück vom Rindviech, ist sicher reine Querdenker-Propaganda.

Das absolute No-Go sind aber die “Wiener Wäschemadln”. Man stelle sich vor, wie alte weiße Männer, lustgeifernd ob der Kombination von Marsalawein, Marillen und Marzipan im Kaffeehaus erregt zitternd vor solch einem Madl sitzen, womöglich noch mit einem “Großen Braunen”.

Allerdings hat die Alpenrepublik die Chance zur Vergeltung. Wir müssen nur Lizenzgebühren verlangen, für jedes der Abermillionen “Wiener Würstchen” und “Wienerle”, die nördlich der Alpen in den Mägen der Politisch Korrekten verschwinden.