Nächste grüne Gewalt? – Französischer Obmannder Öko-Partei tritt zurück

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Autor: A.R. Bild: Wikipedia/Greenbox Lizenz: CC BY-SA 4.0


Frauenpower – oder doch eher Power gegen Frauen. Nachdem ihm psychologische Gewalt gegen eine Ex-Partnerin vorgeworfen wurde, hat der Parteichef der französischen Grünen seinen Rücktritt erklärt. Gewalt im linken Lager Frankreichs ist jedoch nichts neues.

In seiner Rücktrittserklärung bekräftige Julien Bayou, er wisse gar nicht was ihm vorgeworfen werde. Es sei einfach eine „unhaltbare Situation“ und zu großer Druck in den sozialen Medien. Er gebe sein Amt als Generalsekretär der Partei Europe Écologie Les Verts (EELV) auf und scheide er als Co-Fraktionschef der Grünen in der Nationalversammlung aus, erklärte er. Sein Abgeordnetenmandat werde er behalten. Die Grünen sind die zweite Partei innerhalb des linken Oppositionsbündnisses Nupes, die wegen mutmaßlicher Gewalt gegen Frauen Aufmerksamkeit erregt.

Die Affäre ist allerdings nichts Neues. Bereits im Juli hatte es eine interne Beschwerde gegen ihn gegeben, die zunächst keine Folgen nach sich zog. Letzte Woche verkündete die grüne Abgeordnete Sandrine Rousseau in einer TV-Sendung, dass ihr Parteichef seine ehemalige Partnerin zu einem Suizidversuch getrieben hätte. Bayou müsste sowohl die interne Beschwerde als auch der vermeintliche Selbstmordversuch bekannt gewesen sein. Dementsprechend stellt sich die Frage, wie ahnungslos und schuldlos er tatsächlich ist.

Bayou reiht sich mit seinem Rücktritt hinter dem linkspopulistischen Abgeordnete Adrien Quatennens ein. Dieser hatte im Gegensatz zu seinem grünen Freund Mitte September allerdings öffentlich eingeräumt, seine Frau geschlagen zu haben.

Doch damit nicht genug. Stante pede wurde der bekennende Gewaltverbrecher von seinem Parteichef Jean-Luc Mélenchon für seinen Mut zur öffentlichen Stellungnahme und Wahrheit gelobt. Völlig verrückt und daher ist auch  die öffentliche  Aufregung verständlich.

Mehr als 500 Frauen, von denen einige Mitglieder linker Parteien sind, unterzeichneten anschließend einen Aufruf gegen (linke) Gewalt. Sie kritisieren „das System, das Angreifer schützt“. Mélenchon räumte später ein, dass seine Reaktion unangemessen gewesen sei. Die Debatte über den Umgang mit mutmaßlicher sexueller Gewalt gegen Frauen in den eigenen Reihen hält bei dem Linksbündnis jedoch an.

Die Allianz Nupes besteht im Übrigen aus Linkspopulisten, Kommunisten, aber auch aus Sozialisten und Grünen.

Überraschend konnten Sie bei den Parlamentswahlen im Juni gut abschneiden. Nach Umfragen sind allerdings 63 Prozent der Sympathisanten des linken Lagers überzeugt, dass das Bündnis über kurz oder lang auseinanderbricht. Nach diesen Affären sollte es wohl nicht mehr allzu lange dauern.

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