Nein, Böhmermann ist durchaus clever, er versteht sein Geschäft. Der leicht infantil wirkende Komiker gefällt sich darein, in der Pose eines preußischen Oberlehrers jetzt einmal den schlappen Ostmärkern Beine zu machen. Mit solch einem Auftreten macht man sich hierzulande ja besonders beliebt.
Davor nahm er den Erdogan ins Visier, hält sich aber jetzt zurück, nachdem ihm der Obertürke eine osmanische Ohrfeigeangedroht hat. Jedenfalls erhält Böhmermann für seine Beschimpfungen, die er unter dem Schutz der Satire tätigt, wieder einmal Aufmerksamkeit und kriegt mutmaßlich dafür vom ORF einen Haufen Geld. Das blättert Wrabetz locker hin. Ist ja nur vom Gebührenzahler.
Apropos Wrabetz. Sein Schmäh ist uralt: Zuerst am ORF2-Kulturmontagdurch einen angeblichen Künstler die Regierung wüst beschimpfen zu lassen und sich dann scheinheilig zu distanzieren. Weil distanzieren – also sich davon entfernen – kann man sich bekanntlich nur von einer Sache, der man bisher nahegestanden ist.
Höchste Zeit sohin für eine durchgreifende ORF-Reform. Mit anderen Worten: Für ein objektiv berichtendes öffentlich-rechtliches Fernsehen ohne Wrabetz und ohne die von ihm protegierten roten G’frieser (© Andreas Khol) am Bildschirm.
(Bild: Wikimedia Commons)