Mutmaßlicher Milliardenbetrüger im Think Tank des Bundeskanzlers?

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Berater von Bundeskanzler Sebastian Kurz löst 12 Milliarden Euro in Luft auf

Im Wahlkampf sponserte der Kurz-Berater Markus Braun noch – schön brav gestückelt übrigens, um die Kontrolle des Rechnungshofs zu umgehen – 70.000 Euro an die ÖVP. Im Wahlkampf davor spendete er übrigens die Haselsteiner-Partei NEOS. Weiters ist Markus Braun Mitglied des „Think Austria“, eines beratenden Think-Tanks des Bundeskanzlers Kurz.

Inzwischen ist viel passiert. Brauns Aschheimer Unternehmen „Wirecard“, das im deutschen Aktienindex DAX gelistet ist, hat innerhalb weniger Tage einen Börsenwert von knapp 12 Milliarden Euro eingebüßt. „Wirecard“ versuchte sich als Abwickler bargeldloser Zahlungsleistungen und stand damit in Konkurrenz zu „Paypal“ und dem holländischen Abwickler „Adyen“. „Stand“ wohlgemerkt. Denn das Unternehmen wird trotz des zukunftsträchtigen Geschäftsmodells bald Geschichte sein. Der Grund: „Wirecard“ steht im Verdacht, Bilanzen gefälscht zu haben. So verweigerten die Abschlussprüfer der Aktiengesellschaft kürzlich das Testat.

1,9 Milliarden Euro auf philippinischen Konten ließen sich nicht nachweisen –  immerhin ein Viertel der Bilanzsumme. Die Banken dementierten alsbald: Sie führen gar keine „Wirecard“-Konten. „Wirecard“ selbst erklärte anschließend, die Milliarden dürften gar nie existiert haben. Die Auszüge der Treuhandkonten erwiesen sich als plumpe Fälschungen. Der zurückgetretene Ex-Vorstand Braun wurde festgenommen, gegen eine Kaution in Höhe von fünf Millionen allerdings wieder freigelassen. Für Braun gilt die Unschuldsvermutung.

Donnerstagvormittag der nächste Paukenschlag: Die Gesellschaft stellte einen Insolvenzantrag. Die Aktie wurde kurzfristig vom Handel ausgesetzt und notiert zur Zeit im niedrigen einstelligen Bereich bei zwei Euro – das bedeutet ein Kurssturz von über 70  Prozent innerhalb eines Tages. Zum Vergleich: Am 17. Juni notierte die Aktie noch knapp über 100 Euro, versicherte der Vorstand doch noch am selben Tag ein sauberes Testat.

Das Vermögen zahlreicher gutgläubiger Kleinanleger hat sich damit in Luft aufgelöst. Die knapp 123 Millionen emittierten Aktien hatten vor einer Woche bei einem Kurs von über 100 pro Aktie noch eine Marktkapitalisierung von weit über zwölf Milliarden Euro. Heute, mit einem Kurs von 2,5 Euro Aktie sind die Anteilsscheine in Summe läppische 300 Millionen wert. Damit haben sich rund zwölf Milliarden Euro Anlagerkapital über Nacht in Luft aufgelöst.

Interessantes Detail am Rande: Wirecard steht auch bei heimischen Banken tief in der Kreide. Ganz zufällig freilich bei ÖVP-dominierten: Bei der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien mit 60 Millionen Euro, die der oberösterreichischen mit 45 Millionen.

Zeig mir deine Freunde, und ich sag Dir, wer Du bist. Sebastian Kurz hat Erklärungsbedarf.

[Autor: A.L. Bild: Wikipedia/Leo Molatore Lizenz: CC BY-SA 2.0]

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