Linkes Rundschreiben des lateinamerikanischen Papstes
Der lateinamerikanische Papst Franziskus hat eine neue Enzyklika vorgelegt. Das Schreiben mutet bei näherer Betrachtung einen Aufguss altlinker Versatzstücke an. Das beginnt bereits beim Titel „Fratelli tutti“ – „Alle Brüder – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“ – der 150 Seiten starken Enzyklika. Man merkt die Absicht und ist verstimmt.
Zu Recht. Denn schon bald landet man beim Thema Flüchtlinge. Und da liest sich die Enzyklika wie die wirklichkeitsferne Utopie eines weltfremden Eremiten. Migranten sollen die gleichen Rechte beanspruchen dürfen wie Einheimische, denn „Gottes Liebe gilt für jeden Menschen gleich, unabhängig von seiner Religion.“
Wir hätten auch für islamische Asylanten brüderliche Verantwortung – daher seinen mehr Visaausstellungen, einfachere Antragsverfahren, exklusivere Unterkünfte inkl. konsularischer Betreuung, uneingeschränkter Zugang zur Justiz, Bankkonten (da wird er dann auf einmal doch wieder kapitalistisch) und Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung zu gewährleisten. Wie viele Flüchtlinge er sich schon zu sich selbst in den abgeschotteten Vatikan geholt hat, verrät Franziskus übrigens nicht – wir ahnen die Zahl.
Weiteres warnt er vor „verbohrten, übertriebenen, wütenden und aggressiven Nationalismen“, denn „wir sitzen alle im gleichen Boot“; er brandmarkt Christen, die in sozialen Medien „schamlos aggressiv“ agieren würden; und er beschwört in altmarxistischer Manier auch gleich den Kampf gegen das Privateigentum: „Das Prinzip der gemeinsamen Nutznießung der geschaffenen Güter ist das Grundprinzip der ganzen sozialethischen Ordnung, es ist ein natürliches, naturgegebenes und vorrangiges Recht.“
Karl Marx – könnte er von unten heraufschauen – würde seine helle Freude mit dem linken Aufguss seines Manifests durch den alternden Pontifex haben.
[Autor: A.L. Bild: Wikipedia/Mariordo (Mario Roberto Durán Ortiz) Lizenz: CC BY-SA 4.0]