Michal Kosinski, Professor an der Stanford Universität, hat Fotos von über einer Million Menschen aus Kanada, den USA, und England durch einen Gesichtserkennungsalgorithmus geschickt, um ihre politische Einstellung festzustellen.
Der Algorithmus wurde dabei so trainiert, dass er mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu einem Ergebnis kommt. Die Trefferquote liegt in diesem Fall bei 72 Prozent. Damit könne bei etwa drei von vier Personen anhand eines einzigen Fotos vorhersagen, ob jemand konservativ oder liberal eingestellt sei.
Das Gesichtserkennungssystem sei zudem präziser als ein Persönlichkeitstest, mit dem 100 Merkmale über eine Person abgefragt werden. Selbst nach einem solchen Test liegt die Wahrscheinlichkeit, festzustellen, ob jemand liberal oder konservativ eingestellt ist, nur bei etwa 66 Prozent.
Dem Forscher ginge es laut eigener Aussage nie darum, das „perfekte System“ zu entwickeln, um anhand von Gesichtern Menschen politisch zu kategorisieren. Stattdessen möchte er auf die Gefahren aufmerksam machen, die ein solches System mit sich bringen würde. Ein derartiges System könnte zum Beispiel genutzt werden, um politisch Andersdenkende zu diskriminieren.
Kosinski gibt zu bedenken, dass es von nahezu jedem Menschen heutzutage mindestens ein Foto gäbe, das öffentlich im Netz stünde. Dadurch wäre es auch für Gesichtserkennungssysteme zugänglich. Zudem gibt es mittlerweile fast überall im öffentlichen Raum Überwachungskameras, die früher oder später mit Gesichtserkennungstechnologien ausgestattet werden.
Wir müssen daher davon ausgehen, dass jeder potentiell der Gefahr ausgesetzt ist, dass sein Gesicht für derartige Analysezwecke missbraucht wird und in Folge dessen unliebsame Aktionen gesetzt werden. Damit wird das zukünftige Leben einer Person in bestimmten Bereichen sehr stark beeinflusst.
Wo ist die Freiheit, für die so viele zu allen Zeiten eingetreten sind und im großen Ausmaß auch ihr Leben gelassen haben?
[Autor: M.M. Bild: L izenz: -]