Der Prozess gegen den Polizisten hat begonnen. Dieser muss mit dem Schlimmsten rechnen.
Derek Chauvin muss sich wegen Mord- und Totschlags verantworten. Der Ex-Polizeibeamte plädierte allerdings auf unschuldig. Sein Anwalt Eric Nelson wies die Beschuldigungen mit dem Argument zurück, Chauvin habe nur als Polizist seinen Job gemacht, „genauso wie er dafür trainiert wurde“. Nachdem Floyd Widerstand leistete, sei dies das normale Prozedere. Der Ausgang war natürlich extrem unglücklich und sicher nicht gewollt.
Floyd, der Mehrfachkriminelle soll zudem kurz vor seinem Tod die Droge Fentanyl, ein synthetisches Opioid, zu sich genommen haben. Wie die Verteidigung erklärte, führte die Einnahme zu „Herzrhythmusstörungen“, die schließlich seinen Tod bedeutete. Trotz entsprechender Autopsie behauptet die Gerichtsmedizin, es sei eindeutig Mord gewesen.
Nach unserem Recht entspräche dieser Anklagepunkt dem Totschlag. Dass Chauvin nur mit einem „blauen Auge davonkommen könnte“ ist aber so gut wie ausgeschlossen. Aufgrund des öffentlichen Interesses und der mit dem Tod losgetretenen „Black Lives Matter“- Bewegung wird der Prozess mit Argusaugen überwacht. Traurigerweise ist wegen der populär gewordenen Diskriminierungs- und Rassismusdebatte ein bereits im Vorhinein feststehendes Urteil nicht auszuschließen. Falls Chauvin wegen Mordes verurteilt wird, muss er 40 Jahre – bis lebenslang ins Gefängnis.
Selbst US-Präsident Joe Biden hatte sich im vergangenen Jahr – damals noch als Kandidat – mit Floyds Angehörigen getroffen, um sein Bedauern zu bekunden. Wie eine Sprecherin des Präsidenten erklärte, werde Biden auch diesen Gerichtsprozess genauesten überwachen. Welches Urteil Biden besser verkaufen kann, liegt wohl auch auf der Hand.
Die Stadt Minneapolis hatte sich erst kürzlich wegen des Handelns der Polizei mit Floyds Familie auf eine Vergleichszahlung in Höhe von 27 Millionen US-Dollar (etwa 22,6 Millionen Euro) geeinigt. Das strafrechtliche Verfahren ist davon aber nicht direkt betroffen. Die Signalwirkung dieses Vergleichs ist aber für den angeklagten verheerend.
Neben Chauvin sind außerdem drei weitere Ex-Polizisten angeklagt, die in einem separaten Verfahren ab dem 23. August vor Gericht stehen werden. Ihnen wird Beihilfe vorgeworfen. Was zu langjährigen Haftstrafen führen kann.
Natürlich war der Unfall tragisch. Dennoch müssen einige Komponenten berücksichtigt werden, die den Polizisten entlasten. Floyd war drogensüchtig und dürfte vor seinem Tod ein stärkeres Suchtgift als Heroin konsumiert haben. Aufgrund diverser Vorstrafen wegen mehrerer Delikte, passte er in das „Profil“ und war somit als notorischer Verbrecher gefährlich. Er leistete Widerstand gegen die Polizei. Welcher Exekutivbeamte hätte also an Stelle Chauvins wesentlich anders gehandelt, als den Verbrecher zu fixieren und nicht auf seine Forderungen einzugehen?
[Autor: A.T. Bild: Wikipedia Lizenz: –]