Alles unter Strom

by admin2

Autor: Manfred Tisal Bild: PxHere Lizenz: –


Um es im Winter warm zu haben, füttern wir unsere Wärmespender mit Öl, Gas oder fossilen Brennstoffen. Auch mit Strom. Aber zurzeit heizt uns der Strompreis gehörig ein und dabei kann uns schon warm werden, wenn zum Beispiel der Blutdruck angesichts des Ärgers darübersteigt. Man stellt sich dann zwangsläufig die Frage, warum das so ist. Das Wasser treibt die Turbinen gratis an und die Turbinen haben die Stromkunden ja schon bezahlt.

Was also macht den Strom so teuer? Die Gehälter der Manager und Energiebosse vielleicht? Die Boni, die scheidenden Bossen zugestanden werden? Die Gehälter der Mitarbeiter, die tagein, tagaus in schwindelnden Höhen mit der nicht gerade ungefährlichen Energiequelle um einen Kollektivlohn hantieren müssen, sicher nicht.

Die Sonnenenergie zu nutzen, zahlt sich immer aus und hilft dabei, die Umwelt zu schonen. Zudem werden Fotovoltaik oder Solaranlagen gefördert. Günstiger geht es allerdings ohne Förderung. In allen Fällen ist es jedoch das Ziel, Strom und damit auch Geld zu sparen, das die E-Wirtschaft scheinbar nicht hat. Deswegen ja auch die Preiserhöhung.
Dies lässt aber auch Rückschlüsse zu. Zum Beispiel die Forderung nach mehr E‑Mobilität. Diese batteriebetriebenen Fahrzeuge täglich, vorzüglich in den Nachtstunden zu befüllen, erfordert viel Energie. Zur selben Zeit müssen ja auch Geschäftsgebäude, öffentliche Gebäude, Sehenswürdigkeiten, Kirchen, Straßenbeleuchtungen und dergleichen mit Strom versorgt werden. Aber müssen sie das? Von 0 Uhr bis 6 Uhr im Sommer und von 22 Uhr bis 8 Uhr im Winter müsste das ja nicht sein.

Oder? Über viele andere Möglichkeiten könnte uns ja Frau Minister Edtstadler informieren. Sie kocht mit Deckel, hat aber auf eine Deckelung des Strompreises vergessen.

Sie spricht von lauwarm duschen statt baden, vergisst aber, dass uns bei der bevorstehenden Strompreiserhöhung wahrscheinlich der kalte Schauer über den Rücken laufen wird.

Vernünftiger Einsatz von Energie in allen Bereichen, wäre der beste Rat. Doch das wissen die Menschen in diesem Land. Und sie schätzen auch, was den Energieriesen gratis in die Arme gespielt wird. Unser Wasser, unser Wind, unsere Sonne und auch unsere fossilen Brennstoffe. Vornehmlich Holz aus unseren Wäldern, das übrigens derzeit, der Preispolitik gehorchend, tonnenweise gelagert wird, um dann zu hohen Preisen und zu Pellets gepresst, verkauft wird. Aber was soll´s. Die Wissenschaft spricht von einer Periode der Erderwärmung. Also brauchen wir uns vor einem kalten Winter nicht zu fürchten. Wenn ja, dann wären mehr Herzenswärme und ein friedvolles Miteinander auch eine Lösung. Oder?

Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.

Das könnte Sie auch interessieren