Vor nicht allzu langer Zeit bezeichnete der US-Präsident sein russisches Pendant als „Mörder“. Nach dem Gipfeltreffen konstatieren Medien „die Rückkehr zur diplomatischen Normalität“ nach Trump.
Natürlich behaupteten die großen Medien aus der westlichen Welt gleichermaßen, dass Treffen mit dem „Despoten“ Putin nie leicht gewesen sein. Umso mehr sei es erfreulich, dass beim diesjährigen Gipfeltreffen in der Schweiz alles gut gelaufen sei.
Für den britischen „Guardian“ ist „die verrückte und unberechenbare Ära Trump vorbei“. Die kühle Normalität sei endlich wieder da. Eine Normalität, die für die „Süddeutsche Zeitung“ aus der BRD endlich wieder bedeute, dass sich ein US-Präsident „nicht von Putin über den Tisch ziehen lasse“.
Wenn man dem „Telegraph“ Glauben schenken würde, hat die Zustimmung Bidens zu einem Treffen mit Putin ein Potenzial zur Heiligsprechung des US-Demokraten:
„Biden und Putin hatten eine Litanei von Ärgernissen zu besprechen – von Cyberangriffen und Sanktionen bis zu Menschenrechtsverletzungen. (…). Der russische Präsident nutzte eine langatmige Pressekonferenz, um unter anderem seine repressive Herrschaft zu verteidigen. Biden hatte im Vorfeld gesagt, er wolle eine ‹stabile, berechenbare Beziehung› zu Moskau. Nur wenige würden das für ein wertloses Ziel halten. Angesichts des Charakters und der Bilanz des Mannes, der den Kreml offenbar weiter fest im Griff behält, könnte sich dies jedoch als Wunschdenken erweisen.“
Längst vergessen scheint wohl, dass Bidens Vorgänger Trump durchwegs gute und vor allem stabile Beziehungen mit Russland führte. In seiner Ära gab es keinen Abzug von Diplomaten und Trump selbst bezeichnete den höchsten Mann der größten Landmacht auch nicht als Mörder. Doch das ist für die westlichen Medien irrelevant. Entscheidend ist nach wie vor, dass richtige Dogma durchzusetzen.
[Autor: A.T. Bilder: Wikipedia/Official White House Photo by David Lienemann Lizenz: -]