Die stufenweise Meldung über einen Messerstecher im Schnellzug

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Autor: E.K.-L. Bild: Flickr/Kaz Vorpal Lizenz: CC BY 2.0


Tarnen und Täuschen? Ein Beispiel für politisch korrekte Berichterstattung

Jedermann weiß es: Bei Sexualdelikten, Drogenkriminalität und Messerattentätern (für jeden einzelnen gilt natürlich die Unschuldsvermutung; selbiges gilt hier auch für progressive Medien wie „Der Standard“) wird den Lesern nur recht widerwillig die ganze Wahrheit zugemutet. Als guter Haltungs-Journalist darf man den Hassern und Hetzern keineswegs eine Bühne bieten. Da kann es hin und wieder sein, dass der Sachverhalt bloß zizerweis ans Tageslicht kommt.

Ein Beispiel: Am 6. November um 11,22 Uhr stellt „Der Standard“ einen Text auf seine Internetseite. Titel Messerattacke in deutschem Schnellzug. In einem ICE zwischen Regensburg und Nürnberg habe ein Mann Passagiere mit einem Messer angegriffen.

Der treue Leser Fetzi, „die lustige Landmine“, weiß kurz nach Veröffentlichung des Beitrags offenbar schon mehr als die Profis vom „Standard“. Er schreibt als Poster (Verfasser eines E-Leserbriefs) im Leserforum des rosaroten Blattes: Warum steht hier nicht, dass der Täter ein 27-jähriger „Flüchtling“ war? Ach ja, Einzelfall, ich vergaß.

Auch ein Leserbriefschreiber namens DrStefan (ebenfalls ein paar Minuten nach Veröffentlichung des Beitrags) moniert: Warum fehlt bei solchen Artikeln immer eine kleine, aber wichtige Information?

Kurz vor dem Läuten der Mittagsglocken schreibt der Poster Vistapoint: Der Messer-Angreifer wurde vor Ort festgenommen. Nach BILD-Infos handelt es sich um einen 27-jährigen Mann arabischer Herkunft.

Kurz vor ein Uhr mittags formuliert der Leser Ben Neva (grammatikalisch bereinigt): Dass der Täter arabischer Herkunft ist wird wieder und wieder mal verschwiegen. Warum eigentlich? Kommt doch eh heraus!

Offenbar am frühen Nachmittag (wahrscheinlich um 13 Uhr herum; es fehlt ein Vermerk über ein sogenanntes Update) ergänzt „Der Standard“ seinen Beitrag um ein relevantes Alzerl Wahrheit, nämlich Nach Informationen aus Sicherheitskreisen soll es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 27-jährigen Syrer handeln. Na, so eine Überraschung! Das hätte wirklich niemand vermutet.

Allenfalls ist der Druck durch die Leserzuschriften immer stärker geworden, sodass sich das Zentralorgan der guten Menschen gezwungen sah (man will ja nicht „den Rechten“ in die Hände spielen), der Wahrheit ins Auge zu sehen und – mutmaßlich – widerwillig, aber doch Farbe zu bekennen. Wie objektiv!

Ein Poster (Peter_Panther um rund 15 Uhr) merkt an: Es ist schon traurig, dass man inzwischen ausgerechnet Blätter wie die „Bild“-Zeitung bemühen muss, um Fakten wie die Herkunft der Täter zu erfahren. Weil die progressiven Medien vom Spiegel bis zum Standard das regelmäßig verschweigen.

Also ganz unter uns: Tut der Peter Panther den progressiven Medien da nicht bitter unrecht? Denn bei Berichten über Straftaten schreiben diese Zeitungen zum Beispiel blitzschnell, beim Handtaschenräuber („Taschlzieher“) XY handle es sich um einen gebürtigen Inländer.

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