Während Laschet (Union) und Baerbock (Grüne) sich selbst „Haxln stelln“, ist Scholz der glückliche Dritte – und legt laut Umfragen immer weiter zu.
Beide Spitzenkandidaten von Union und Grüne machten in den vergangen Wochen Negativ-Schlagzeilen. Laut dem neuersten Politbarometer müssen die ehemaligen Favoriten weiterhin mit katastrophalen Ergebnissen rechnen.
Wenn die Bundestagswahl nächsten Sonntag stattfinden würde, landete die Union bei schwachen 22 Prozent und würde somit ihr schlechtestes Ergebnis von allen Erhebungen einfahren. Die Grünen müssten mit 17 Prozent rechnen. Dabei waren sie dieses Jahr bereits in der Favoritenposition bei 28 Prozent.
Olaf Scholz hingegen kann weiterhin zulegen und würde nach neuerstem Erkenntnisstand auf 25 Prozent kommen. Das wäre das beste Ergebnis für die Sozialdemokraten seit 2002. Wenn diese Zahlen zur Realität werden, kann Scholz sich für mehrere Koalitionsvarianten entscheiden. Einerseits wäre eine ganz knappe Mehrheit mit der Union möglich – das ist allerdings auszuschließen – andererseits ein Bündnis mit Grünen und der Linken oder der FDP.
Die FDP soll laut Umfragen mit einem Prozentpunkt auf 11 Prozent zu legen. Eine rot-grün-gelbe Regierung ist jedoch ebenfalls auszuschließen, denn die Liberalen sind zwar gesellschaftlich mit SPD und Grünen circa auf einer Linie, jedoch keinesfalls wirtschaftlich.
Daher käme nur eine rot-grün-rote Regierung infrage. Das heißt die SPD würde gemeinsam mit den Grünen und der Linken koalieren. Der SED-Nachfolger soll laut Umfragen auf sieben Prozent kommen. Damit wäre eine ultralinke Koalition durchaus möglich.
Für die AfD würde Scholz sich jedenfalls nicht entscheiden. Die Alternative liegt laut Umfragen bei praktisch unveränderten 11 Prozent.
Auch in der Kanzlerfrage scheint Scholz mit großem Abstand der Beliebteste zu sein. 53 Prozent (plus vier) würden sich Scholz, 18 Prozent den CDU/CSU-Bewerber Armin Laschet (plus eins) und 14 Prozent die Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock (minus zwei) als Kanzler wünschen.
Unter anderem liegt das auch am Rückhalt der Anhänger. Während die SPD-Wähler mit 92 Prozent geschlossen hinter Scholz stehen, liegt die Unterstützung der CDU/CSU-Anhänger für Laschet nur bei 53 Prozent und die der Grünen-Anhänger für Baerbock bei 66 Prozent.
Auch wenn Wahlumfragen nicht unbedingt den Ausgang der Wahl widerspiegeln, könnte zumindest die Reihenfolge stimmen. Für Deutschland würde das sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich problematische Folgen bedeuten. Man könnte nun meinen, dass es manchmal schlechter werden muss, bevor es besser werden kann. Die Frage ist nur, ob sich die BRD nach 16 Jahren Merkel und vier Jahren rot-grün-rot überhaupt noch erholen kann.
[Autor: A.T. Bild: Wikipedia/L izenz: CC BY-SA 3.0 DE]