„Engpass“ in Russland?

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Autor: U.K. Bild: Privat Lizenz: –


Qual der Wahl vor prallvollen Supermarkt-Regalen

Sanktionen gegen Russland sollen Wirtschaft und Bürgern schaden, die Preise in die Höhe schießen lassen, Güter des alltäglichen Bedarfs zur Mangelware werden lassen. Daraus folgt dann ein Volksaufstand, der das herrschende Regime stürzt. So die Träume der meisten EU- und US-Politiker. Und jeder, der in Deutschland in den letzten Wochen sein Auto betankt hat oder gar Sonnenblumenöl im Supermarkt kaufen wollte, womöglich sogar mehr als eine Flasche, der weiss, dass diese Strategie funktionieren könnte. Benzin kostet bei uns das Doppelte wie vor einem Jahr, Speiseöl ist vielerorts sogar rationiert und bestensfalls zum dreifachen Preis erhältlich. Wie schaut es also im „Feindstaat“ Russland aus?

Der deutsche Nachrichtenkanal NTV, der zur RTL-Senderkette gehört, meldete am 23. März zur Versorgungslage in Russland: „Einige Supermärkte führten Rationierungsmaßnahmen für bestimmte Produkte ein, während die Preise nach einer bereits seit Beginn der Pandemie hohen Inflation sprunghaft anstiegen.„, konnte dies allerdings in der Meldung nicht durch Bildmaterial belegen <link>.

Sogar der eigentlich hochseriöse Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg, eine der Standard-Informationsquellen für Börsenhändler und Finanzprofis, texte am 26. März von „Russen, die in endlosen Reihen für Zucker und andere Grundnahrungsmittel anstehen oder sonstwie um die verbliebenen Reste kämpfen, gerade so wie sie es zu Sowjetzeiten getan hatten<link>. Leider auch hier wieder ohne konkrete Belege.

Darum hat der Autor, der berufsbedingt über sehr zuverlässige Quellen in Russland verfügt, seine Kontakte um authentische, aktuelle Fotos aus einem normalen russischen Supermarkt gebeten. Nicht aus einem Luxus-Shoppingcenter für die Nomenklatura in Moskau oder St. Petersburg, sondern aus einer kleinen Verwaltungs- und Industriestadt im russischern Zentralraum. Dort, wo Angestellte, Ingenieure, Handwerksmeister, Familien ihre Alltagseinkäufe erledigen. Russischer Mittelstand eben. Und da ergibt sich ein erstaunlich anderes Bild.

Lassen wir einfach die Fotos sprechen:

Wursttheke im Supermarkt einer russischen Kleinstadt – Mangelversorgung sieht anders aus.

Da kommen der deutschen Hausfrau die Tränen – Sonnenblumenöl ohne Ende, in allen Variationen, ab 100 Rubel (ca. 1,33 €) der Liter.

Italienisches Olivenöl in allen Preis- und Qualitätsstufen, Original Balsamico di Modena, edle Würzessige, was darf es bitte sein? Der halbe Liter Bertoli Extra Vergine etwa 8 €, einfachere Sorten deutlich darunter.

Zum guten Essen braucht man den passenden Wein – kein Problem!

Ein leckerer Käse darf auch nicht fehlen.

Frischwaren ohne Ende

Milch und Joghurt gehören auch in Russland zur gesunden Ernährung

Und auch sonst gibt es nichts, was es nicht gibt.

Alle Aufnahmen wurden in der vergangenen Woche in einem typischen Supermarkt der Perekrjostok-Gruppe (russisch Перекрёсток) 450 km südöstlich von Moskau gemacht, der größten Handelskette Russlands. Die Perekrjostok-Märkte sind von Größe, Sortiment und Marktpositionierung in etwa mit den Eurospar-Märkten in Österreich zu vergleichen. Die Umrechnung der Preise erfolgte zum Mittelkurs von 75 Rubel per Euro.

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