„Das Wenigste im Leben ist Zufall.“ Dieser Ausspruch wird US-Präsident Kennedy zugeschrieben. Die österreichische Innenpolitik erhitzt sich gerade an der Debatte über die Frage, ob ein Bevölkerungsaustausch stattfindet und ob man dies so sagen darf. Zusätzlich die Frage nach der Rolle öffentlich-rechtlicher Medien.
Im Kulturteil der vormals liberal-konservativen „Die Presse“ – um Missverständnissen vorzubeugen ist der Begriff liberal im klassischen Sinne gemeint, was wiederum den Kampf um die Deutungshoheit von Begriffen untermalt – wird der Film „Inland“ beworben.
Es handelt sich um einen Dokumentarfilm, wo eine überschaubare Menge von FPÖ-Anhängern in Wien zu Problemen bei Integration befragt wird. Eine Dame meint beispielsweise: „Die jungen Jugos lauern den halben Tag herum und können sich trotzdem schnelle Autos leisten.“ Aber mittlerweile mehr die „Unsrigen“, als die Türken. Gleichsam einer individuellen Genese des Ausspruchs: Früher war die U6 der Balkanexpress. Jetzt ist U6 der Orientexpress.
„Inland“ als fremd gewordene Heimat, daher die Anführungszeichen. Die Idee als solches ist nicht schlecht, wie auch viele vom Sozialismus behaupten, jedoch kommt dann immer die Realität als Spielverderber dazwischen. Die Auswahl der Befragten ist alles andere als repräsentativ. Die Fragen sind tendenziös. Somit das übliche Erziehungsfernsehen für diejenigen, die bereits „well-mannered“ sind, damit sie sich über die „bad-mannered“ echauffieren und sich in ihrer moralischen Überlegenheit sonnen können. Der „Hackler“ als exotisches Gaudium vergleichbar mit Schönbrunner Attraktionen außerhalb der heimischen Fauna.
Was den Leser stutzig macht ist folgende Passage: Der Film wurde kurz vor und kurz nach der Nationalratswahl 2017 gemacht. Wie bitte? Eine Ottakringer-Milieu-Studie braucht eineinhalb Jahre ins Kino? Der 200 Millionen Dollar teure James Bond schafft es in einigen Monaten. Die Antwort: Der Film wird von einer Minderheit für eine Minderheit produziert und von der Mehrheit finanziert. Die übrigens auch noch schlecht wegkommt. So funktioniert die steuerzahlerfinanzierte heimische Filmwirtschaft.
Der FPÖ-Wähler, der zum türkischen Friseur ums Eck geht, wird ob seiner behaupteten Inkonsequenz kritisiert. Aber der Türke ist billiger. So funktioniert Marktwirtschaft.