Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Joshua Doubek
Joe Biden bittet flehentlich um Ankurbelung des umweltschädlichen Tuns
Das 22er-Jahr ist noch jung, und bekanntlich soll man den Tag nicht vor dem Abend loben. Aber eines dürfte feststehen: Zu den Glückspilzen des Jahres gehören zwei schon durchaus in die Jahre gekommene US-Amerikaner. Jeder der beiden zählt immerhin schon weit mehr als 80 Lenze. Ihre Namen werden Ihnen nichts sagen: Der eine schreibt sich Autry Stephens (84), der andere Curtis Mewbourne (87).
Das Duo widerlegt die weitverbreitete Annahme, Ältere seien für den Arbeitsmarkt kaum zu gebrauchen, denn Senioren seien in einem jungen dynamischen Team eher wenig gefragt.
Nun, nach dieser etwas weitwendigen Einleitung, ist es Zeit, zum Kern der Sache zu kommen. Stephens und Mewbourne verdienen sich derzeit eine goldene Nase. Durch den richtigen Riecher. Denn nach dem Absturz des Ölpreises vor rund zwei Jahren reduzieren sie keineswegs ihr Geschäft, ganz im Gegenteil. Während die Branche den Kopf schüttelt, holen sie unverdrossen Erdöl aus der Tiefe. Mittels eines Verfahrens, wofür sie von Grünen und Klimabewegten als Umweltfrevler gegeißelt werden: Gewinnung von Schieferöl durch Fracking.
Doch derzeit fleht sie US-Präsident Joe Biden geradezu an, sie mögen doch bitte auf die Schnelle die Erdöl-Produktion steigern. Was Wunder: Nach dem unüberlegten Importstopp für Russen-Öl lässt Sleepy Joe seine Mannen ausschwärmen. Die holen sich sowohl bei den Arabern als auch in Venezuela eine Abfuhr. Nun heißt es, in den USA selbst die Ölfelder mit fragwürdigen Methoden auszubeuten.
Schauen wir uns Autry Stephens genauer an. Der Sohn eines texanischen Landmaschinenhändlers fängt 1979 als wildcatter (dt. Wildkatze) mit einer einzigen Bohranlage an, ist gewohnt Risken einzugehen, begegnete nach eigenem Bekunden mehrmals dem wirtschaftlichen Nahtod, also der Pleite. Heute ist Stephens mehrfacher Dollar-Milliardär. Seine Firma, die „Endeavor Energy Resources“ hat nach starken Kursgewinnen in den letzten Wochen einen Marktwert von acht Milliarden Dollar. Und der clevere Autry braucht keine Rücksicht auf Aktionäre zu nehmen – er hält nämlich alle Anteile selbst. Auch in Krisen hat er der Versuchung widerstanden, Fremdkapital aufzunehmen und sich damit vielleicht widerspenstige Teilhaber an Bord zu holen.
Stephens wörtlich: Ich habe noch nie einen Markt mit steigenden Preisen und so wenig Wettbewerb gesehen. Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Er und Curtis Mewbourne – auch der ist Alleininhaber seiner Firma – genießen den derzeit hohen Ölpreis (114 Dollar pro Fass, engl. barrel) und werden nach Schätzungen bis Jahresende 400.000 Fass Öl täglich (!) fördern, rund vier Prozent der gesamten US-Ölproduktion.
Mister Stephens ist freilich ein alter Hase und erwartet ein baldiges Ende der Hausse, die ihm derzeit so viel Dollars ins Haus schwemmt. Hin und wieder trägt er sich sogar mit dem Gedanken, seine Firma zu verkaufen, aber ein Blick auf die schwerfällige Geschäftspraxis seiner börsennotierten Konkurrenten, etwa Exxon Mobile oder Chevron, lässt ihn davor zurückschrecken.