Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Bruno Barral
Christiane Taubira aus Französisch-Guyana probierts wieder einmal
Das im Norden Südamerikas gelegene französische Überseedepartement Guyana – bekannt wegen der dort gelegenen berüchtigten Teufelsinsel für Schwerkriminelle – ist die Heimat von Christiane Taubira, seinerzeit Justizministerin unter Präsidentin François Hollande. Dieser Tage, genauer: am Samstag, dem 14. Jänner, verkündet die Schwarze ihre Bewerbung um die französische Präsidentschaft. Das erste Mal tritt sie 2002 vor die Wähler. Die Ernte erweist sich als mager: 2,32 %.
Durch Taubiras neuerliches Antreten wird die politische Linke noch mehr aufgesplittert. Bisher sind Jean-Luc Mélenchon, der Grüne Yannick Jadot sowie die sozialistische Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo als Kandidaten nominiert. Sie alle halten in Umfragen jeweils nur zwischen vier und neun Prozent, stellen sohin eine quantité négligeable dar.
Die Schwarze gehört zur linksliberalen Splittergruppe Parti radical de gauche (PRG). So nennt sich die linke Abspaltung der traditionsreichen Partei der Radikalsozialisten, die entgegen ihren Namen weder radikal noch sozialistisch, sondern vielmehr eine behäbige Gruppierung von Honoratioren ist. Bekannt sind die radikalsozialistischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau (Vater der Diktatfrieden von Versailles, Saint Germain und Trianon) sowie Édouard Daladier, der 1938 in München die Vereinbarung über die Abtretung des Sudetenlandes unterzeichnet.
Die PRG hält in der 577köpfigen Nationalversammlung ganze zwei Sitze. Ob Madame Taubira das für einen französischen Präsidenten notwendige starke Nervenkostüm mitbringt (der Staatspräsident entscheidet immerhin über einen allfälligen Einsatz der Force de frappe, sohin der Atomwaffe des Landes), darf indes bezweifelt werden.
Denn Taubira ist leicht angerührt und verliert dadurch die Contenance. So 2013, als das patriotische Wochenmagazin Minute sie auf der Titelseite mit dem witzigen Satire-Text Taubira retrouve la banane (dt. Taubira findet die Banane) bringt. Hintergrund dafür ist eine Begebenheit, bei der ein Mädchen der Politikerin eine geschälte Banane darbietet. Madame zieht vor den Kadi und der Herausgeber von Minute, Jean-Marie Molitor, wird vom Bezirksgericht zur Zahlung von 10.000 Euro verurteilt.
Wie liegt Christiane Taubira in der Volksgunst? Obwohl ihr guyanischer Geburtsort Cayenne heißt, dürften auch diesmal nicht allzu viele Bürger auf sie scharf sein. Umfragen geben Taubira schlappe drei Prozent. Mit anderen Worten: Ihre Chance, in den Elysée-Palast einzuziehen, sieht zumindest derzeit nicht allzu rosig aus.