Autor: A.T. Bild: Wikipedia/Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres
Ein öffentlich gewordener „Sideletter“ lässt zahlreiche Theorien zur damaligen „Ibiza-Affäre“ und zum türkis-grünen Regierungswechsel zu. Dass es sich hierbei um reinen Zufall oder Versehen handelt, ist aufgrund mehrerer Tatsachen unwahrscheinlich.
„Die türkis-grüne Geheimvereinbarung wurde also bereits am 1. Jänner 2019 unterfertigt. Kapier’ ich da jetzt was nicht? Ich bin nämlich erst am 18. Mai 2019 als Vizekanzler zurückgetreten. Haben die schon in prophetischer Weise im Voraus gehandelt, bevor die Teile des Ibiza-Videos am 17. Mai 2019 veröffentlicht worden sind?”, wundert sich Heinz-Christian Strache nach der Veröffentlichung des Dokuments.
Unterstützt wird das Datum durch den Kalendereintrag von Bundespräsidenten Alexander van der Bellen, der einen Tag vor der Ibiza-Video-Veröffentlichung, eintrug: „Die Bombe platzt“. Nachdem es sich hier eindeutig um eine Gegenwartsformulierung handelt, ist ein Nachtrag, als Erinnerung für den 17. Mai 2019 etwa, unrealistisch. Van der Bellen hat wohl schon vorab von der Sprengung der türkis-blauen Koalition gewusst.
Weitere Punkte unterstützen nun diese Theorie. Der 1.1.2019 könnte sehr wohl das richtige Datum auf dem Geheimvertrag zwischen Türkis und Grün sein. Den Beweis für die Koalitions-Zusammenarbeit im „Fall der Fälle“, die offenbar schon fünf Monate vor der Ibiza-Regierungskrise erfolgte, könnte der Ibiza-Krimi-Haupttatverdächtige Julian Hessenthaler liefern. Er schrieb per SMS seinem privaten Kreditgeber, dass “Mitte Jänner 2019 das Geld von X (Anm.: einem bekannten Medienhaus) ausgezahlt” werden sollte. Mit dem Geld hätte der wegen schwerer Drogenverbrechen angeklagte Video-Mitproduzent seine ausgeliehenen 70.000 € plötzlich zurückzahlen können.
Die Nachricht Hessenthalers, die dem Medium „eXXpress“ vorliegt, belegt, dass wenn schon “Mitte Jänner” das Geld für die Leistung “ausgezahlt” werden konnte, das Video im Jänner 2019 bereits im Umlauf gewesen sein muss. Das heißt vielen wichtigen Personen in Politik, Wirtschaft und Medien muss es ebenfalls bekannt gewesen sein.
Gekippt sei laut Strache die Stimmung in der erfolgreichen und gut funktionierenden türkis-blauen Koalition Ende Dezember 2018. Der damalige ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz, soll laut Aussagen seines Vizekanzlers “extrem sauer ” gewesen sein, weil die FPÖ unter anderem die Unterschrift des umstrittenen UN-Migrationspaktes verhindert hat. Außerdem missfiel Kurz und Co. auch das Vorhaben der FPÖ „die komplette Entpolitisierung des ORF, eine Neubesetzung aller ORF-Chefposten über eine neutrale und professionelle Personalauswahl sowie die Abschaffung der unbeliebten GIS-Gebühr durchzusetzen”, so Strache.
Die entsprechenden Dokumente finden Sie unter: https://twitter.com/HCStrache1
Oder: https://exxpress.at/1-jaenner-2019-das-seltsame-datum-im-geheimpakt-von-tuerkis-gruen/
Zuletzt ist zu bedenken, dass dieser sogenannte „Sideletter“ von mindestens sechs routinierten Politiker und deren engsten Mitarbeitern verfasst und mehrfach kontrolliert wurde.