Ein Autoaufkleber der islamistischen Gruppierung wurde Dieter Dorner (FPÖ) zugespielt. Nach dem Symbolverbotsgesetz wurde der Besitzer nun angezeigt.
Zum einen ist der graue Wolf auf der Heckscheibe des PKWs zu sehen, zum anderen drei Halbmonde. Diese deuten auf den neo-osmanistischen, radikalen Islamismus hin, der der präsidentiellen Republik und dem säkularen Prinzip der Türkei widerspricht. Außerdem ist es gleichzeitig das Parteilogo der MHP, des Koalitionspartners von Erdogan.
Zuletzt tauchten die „grauen Wölfe“ bei den türkisch-kurdischen Auseinandersetzungen im Sommer 2020 in Wien-Favoriten auf. Es kam damals zu Ausschreitungen zwischen den rechten Türken und den kommunistischen Kurden.
Entscheidend ist, dass seit März 2019, die Verwendung der Symbole der „grauen Wölfe“ strafbar ist. Deshalb habe Dorner auch Anzeige erstattet. Er erwarte sich vom Landesamt für Terrorismusbekämpfung und Verfassungsschutz ein „hartes Durchgreifen“.
„Die ultranationalistischen türkischen Grauen Wölfe zählen zu den größten Feinden unserer Demokratie und unseres Rechtsstaates. Leider ist es immer noch möglich, dass sich diese Radikal-Islamisten in Niederösterreich frei bewegen und organisieren können“, so Dorner.
Die grauen Wölfe sind zum Teil Mitglieder der MHP, die mit Erdoğans AKP in der türkischen Regierung sitzt oder Mitglieder der „Partei der Großen Einheit“. Doch nicht nur Anhänger dieser Parteien sind unter dem Namen zu verstehen. Die „grauen Wölfe“ streben nach dem sogenannten Panturkismus. Der Panturkismus bezeichnet eine Vereinigung aller Turkvölker vom Balkan bis hin nach Xinjiang. Zudem treten sie für eine selbstbewusstere und „stärke“ Türkei und Volksgemeinschaft ein.
In Deutschland, Österreich und anderen EU-Staaten sind „graue Wölfe“ in diversen Dachverbänden vertreten. Cemal Çetin, Vorsitzender des Dachverbandes der Grauen Wölfe in Europa und frisch gewählter Abgeordneter der MHP gehörte der türkischen Delegation beim NATO-Gipfel im Juli 2018 an und wurde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen fotografiert. Ein klarer Versuch seine Partei in Europa salonfähig zu machen.
Neben Kurden, Juden, dem Kapitalismus, Kommunismus etc. lehnen die Wölfe auch den Vatikan und schlussfolgernd das Christentum ab. Mehmet Ali Ağca, ein „grauer Wolf“ verübte unter anderem auch den Anschlag auf Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 1981.
[Autor: A.T. Bild: Wikipedia/Henning Schlottmann (User:H-stt) Lizenz: CC BY-SA 4.0]