Herzzerreißender Appell eines Damenquartetts

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Tomasz Molina Lizenz: CC BY-SA 4.0


Vier Literatinnen versuchen sich in Politik

Schuster bleib‘ bei deinem Leisten! Das könnte man vier Schriftstellerinnen zurufen, die vor wenigen Tagen einen Offenen Brief an Herrn Charles Michel, seines Zeichens Präsident des Europäischen Rates, an den derzeit erkrankten Vorsitzenden des EU-Parlaments, den Italiener David Sassoli, sowie an alle EU-Parlamentsmitglieder verfasst haben. Wobei einige Mandatare sicherlich besseres zu tun haben als den hier behandelten Text zu lesen. Zum Beispiel Othmar Karas, der tatsächlich vermeint, er habe Aussichten, im Jänner 2022 Präsident des EU-Parlaments zu werden.

Thematisch geht es um die Vorkommnisse an der Grenze zwischen dem EU-Mitgliedsland Polen und Weißrussland, von den Damen stets – weil es ja so viel gescheiter klingt – als Belarus  apostrophiert.

Lassen wir nun die vier Literatinnen, nämlich Swetlana Alexijewitsch, Elfriede Jelinek, Herta Müller und Olga Tokarczuk zu Wort kommen:

„Die polnische Regierung hat im Grenzstreifen zwischen Polen und Belarus den Ausnahmezustand verhängt, auf Grund dessen sie den Ärzten und Sanitätern die Hilfeleistung für die Kranken und Sterbenden in der Grenzzone verweigert und den Medien den Zugang zur sich dort abspielenden Tragödie versperrt. Jedoch geben schon die inkompletten, bruchstückhaften Informationen einen Einblick in das gigantische Ausmaß der humanitären Katastrophe, die sich an der Grenze der Europäischen Union ereignet. Wir wissen, dass dort Menschen der erbarmungslosen Prozedur von Push-Backs unterzogen und dem Hunger, der Erschöpfung und der Unterkühlung in den Sümpfen ausgesetzt werden.

Wir appellieren an Sie … allen den Zugang zum Asylverfahren zu gewähren, die darum bitten und an der östlichen EU-Grenze festgehalten werden.“

Obwohl das literarische Quartett sich der Tatsache bewusst sein dürfte, wonach der weißrussische Staatspräsident Alexander Lukaschenko offenbar mit Absicht die Migranten in die EU pumpen will, schreiben sie: … allen den Zugang zum Asylverfahren zu gewähren, die darum bitten … Die Folgen interessieren die Schriftstellerinnen offenbar keinen Deut. Hauptsach‘, wir sind sooo gute Menschen.

Einen wesentlich realistischeren Zugang findet Thomas Schmid am 9. November in der Berliner Tageszeitung Die Welt, wenn er über die Migrationsdebatte in der EU schreibt:

Denn es gilt die Binsenweisheit: Europa kann nicht zum Zufluchtsort aller Mühseligen, Beladenen, Verfolgten und Armen dieser Welt werden. Es geht einfach nicht. Das wahre Elend der EU besteht darin, dass sie nicht wagt, diese bittere Erkenntnis auszusprechen. Das ist Heuchelei.

 Diesen Worten ist nichts hinzuzufügen.

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