Hightech-Höhenflug

by admin2

Autor: Manfred Tisal Bild: PxHere Lizenz: –


Das Protzen mit Milliardengewinnen auf Kosten der Gesellschaft scheint in den letzten Tagen Lieblingsthema der Tagespresse zu sein. Wer ist neben den zahllosen Verlierern der Pandemie Sieger im Ranking um Gewinne? Hightech-Riesen wie Apple, Microsoft, Netflix und Konsorten legen zu, was das Zeug hält. An der Spitze Apple mit einem Börsenwert von drei Billionen Dollar. Innerhalb von vier Jahren hat sich der Aktienwert des Unternehmens um das Sechsfache erhöht. Microsoft, die Konkurrenz, ebenso, jedoch „nur“ um das Fünffache. Die Aktien wurden also mehr wert.

Wer aber glaubt, dass aus dem Mehr an Wert Mehrwertsteuer nach österreichischem Muster zu entrichten ist, der unterliegt einem Irrtum. Die US-Riesen entziehen sich gekonnt der Steuerpflicht, mit der unsere Bürger über alle Maßen belastet werden. Aber auch bei uns zaubern Gewinne ein Lächeln auf die Lippen der Big-Bosse. Beim Verbund sorgt sicher ein Gewinn von mehr als 500 Prozent für satte Erfolgshonorare an der Unternehmensspitze und Hannes Androsch kann sich sicherlich als Hauptaktionär von AT&S einiges an Gewinnen in die Tasche stecken.

Nur eines haben alle gemeinsam. Sie scheffeln ihre Gewinne mit dem Bedürfnis der Menschen sich mitzuteilen und miteinander in Kontakt zu treten. Mit Kommunikation und der damit verbundenen Technik also. Die von der Regierung verordneten Lockdowns tragen viel zu den Höhenflügen der diversen Unternehmen bei. Die Einschränkungen in Gastronomie, Kultur, Eventmanagement, Freizeiteinrichtungen, Abstandsregeln, die Maskenpflicht und dergleichen sind der Tod jener Kommunikationsmöglichkeiten, die Jahrtausende lang ein Miteinander aber auch ein Füreinander ermöglicht haben. Das Gespräch am Stammtisch, die Clubabende, Familienfeste, Theater und Konzertbesuche, werden von einer Tastatur und Bedienungshilfsmitteln am Computer, PC oder Handy ersetzt. Bildschirme ersetzen den persönlichen Blickkontakt und die Nähe von Menschen in gewohnter und heimeliger Atmosphäre. Einzig Politik und Wissenschaft haben es trotz vielfältiger Möglichkeiten zu kommunizieren nicht geschafft, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Nicht geschafft mit einer Stimme und vielen Erkenntnissen und Meinungen, sowie kontroversen Ansichten, vor allem Corona oder Omikron betreffend, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen und damit an die Öffentlichkeit zu treten. Sinnlose Maßnahmen erhärten diesen Verdacht. Die 22-Uhr-Sperrstunde in den Lokalen zu Silvester ist nur ein Beispiel.

Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.

Das könnte Sie auch interessieren