Es gibt Tage, an denen der Glaube an eine hoffnungsvolle Zukunft ins Nichts verschwindet. Alleine angesichts der medialen Einflüsse auf die Menschen, ausgelöst durch sinnentfremdete politische Entscheidungen, die Tag für Tag auf die Menschheit niederprasseln. Die alte Ordnung der Dinge, muss einer neuen weichen. Einer Ordnung, in der Menschlichkeit von Macht- und Geldgier verdrängt wird. Einer Ordnung, die Chaos als Voraussetzung fordert. Was zählt schon ein Menschenleben, wenn man dafür etwas mehr Raum bekommt, um lukrative Pläne zu verwirklichen? Opfer waren und sind immer durch andere und neue Opfer ersetzbar. Einer folgt dem anderen in die Grube der Hoffnungslosigkeit.
Und wir wissen es alle. Wir wissen auch, dass Wissen Macht ist. Doch was nützt es, wenn man machtlos ist? Wissen erlangt man nur durch Macht. Nur die Mächtigen haben es in der Hand, denen ihr Wissen zukommen zu lassen, die die Macht in ihrem Sinne vergrößern. Das ist das Schicksal der Ohnmächtigen. Nur die Mächtigen haben die Möglichkeit zu verändern. Es ist nicht nur ihr Recht, sondern auch ihre Pflicht, denn sie haben es von den Ohnmächtigen bei den Wahlen bekommen.
Oft wird Recht aber auch zu Unrecht. Und wenn das der Fall ist, wird Widerstand zur Pflicht. Zur moralischen Pflicht aller. Diese Forderung stellt einzig das Gewissen jedes einzelnen und rüstet zum Kampf gegen die Gewissenlosigkeit der Mächtigen. Nicht mit Waffen, sondern dem unbändigen Willen, mit Worten und Protesten alles zum vermeintlich Guten zu wenden. Man protestiert und redet, weil man hofft, Aufmerksamkeit zu erlangen, um der Masse zu sagen, was falsch läuft.
Was, wenn aber die Mächtigen den Protest verhindern?
Was, wenn man zum Schweigen gebracht wird? Was, wenn man für ein Recht, das einem laut Verfassung zusteht, bestraft wird? Was, wenn selbst Rechtsprecher das Recht auf Protest und Meinungsäußerung absprechen? Was, wenn Widerstand mit fadenscheinigen Argumenten im Keim erstickt wird? Man ist jenen ausgeliefert, die Nutzen aus der Hilflosigkeit ziehen und sich hinter dem Recht der Sieger verbarrikadieren.
Ab dann beginnt man an der Demokratie, die von den Regierenden mit großen Worten wie ein Schutzschild vorgehalten wird, zu zweifeln. Ab dann begreift man, dass zwar viel geredet, jedoch nichts gesagt, geschweige denn getan wird. Die Großen fressen die Kleinen und die Kleinen fressen, was ihnen vorgesetzt wird, um den Appetit der Großen zu stillen. Einzig die vage Hoffnung, dass sich die Politik daran erinnert, dass in einer Demokratie das Recht vom Volke ausgeht und die Mächtigen die Pflicht haben, dem Genüge zu tun, was dem Volk zusteht, hält viele aufrecht. Nur, wer lange aufrecht steht, fällt irgendwann einmal um. Vielleicht weil die Kraft fehlt, an das Gute zu glauben. Hoffen wir, dass es nicht so ist..
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.
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[…] Tisal über Hoffnung und Ohnmacht […]
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