Angebliche Morddrohungen und Hass gegen Personen im öffentlichen Leben
In letzter Zeit ist es Mode geworden, seine eigene Wichtigkeit dadurch zu unterstreichen, indem man kundtut, es gäbe Morddrohungen gegen sich.
Den Anfang macht der deutsche SPD-Minister Heiko Maas. Im Juni 2016 teilt der schmächtige Typ der Öffentlichkeit mit, er habe Morddrohungen mit Ort, Datum, Uhrzeit erhalten. Außerdem sei eine Neun-Millimeter-Patrone in seinen Briefkasten geworfen worden. Na ja, da greift der gute Heiko ein bisserl tief in den Schmalztopf. Offenkundig im Bestreben, von den Menschen ernstgenommen zu werden. Die angesehene FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) lässt ihre Zweifel in einem Satz durchklingen: „Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) ist nach eigenen Angaben Morddrohungen … ausgesetzt.“ Alsdann, nach eigenen Angaben. Große Frage: Überspannte Fantasie, PR-Gag oder Streich eines Spaßvogels?
Im November des Vorjahres gibt es mutmaßlich Morddrohungen gegen den Grünen Cem Özdemir, der seine Wichtigkeit durch übergroße Koteletten unterstreicht. Braucht er jetzt auch noch Morddrohungen, um in die Medien zu gelangen? Durchaus möglich, hat doch Özdemir den Höhepunkt seiner Karriere hinter sich. Im Windschatten des Özdemir outet sich die von so manchem als Polit-Ulknudel wahrgenommene Claudia Roth (ebenfalls eine grüne Parteigängerin) als Opfer – auch sie werde mit dem Tode bedroht. Sapperlot!
Zu Jahresbeginn schreibt der deutsche „Tagesspiegel“ über den Capo der lutherischen Religionsgesellschaft, dem sakralen Arm der Grünen: „Heinrich Bedford-Strohm hat nach eigenen Angaben Morddrohungen im Zusammenhang mit seinem Engagement für die Seenotrettung von Flüchtlingen erhalten.“ Da ist sie wieder, die Wendung, die Zweifel ausdrückt: … nach eigenen Angaben …
Bei so viel bundesdeutschen Vorbildern können Österreichs Grüne nicht nachstehen. Alma Zadič, die neue Justizministerin, fühlt sich durch eine „Hasswelle“ in sozialen Medien inkommodiert. Die Arme! Ihr gebührt öffentliches Mitleid. Jetzt wird die Zartbesaitete rund um die Uhr von drei Cobra-Beamten bewacht. Interessant ist, dass gerade Zadič so wehleidig ist. Denn: Sie teilt offenbar gern aus und ist deswegen von einem Strafrichter nach § 6 Mediengesetz (Titel: Üble Nachrede, Beschimpfung, Verspottung und Verleumdung) verurteilt worden ist. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, weil Zadič dagegen ein Rechtsmittel eingelegt hat.
Zum ersten Ministerrat erschien Alma Zadič in Begleitung von Personenschützern. Lauern in Wiens Innenstadt gar vorzüglich getarnte Scharfschützen? Oder liegt hier ein Fall von Wichtigtuerei vor? Allenfalls in Tateinheit mit Inszenierung und Effekthascherei?
[Autor: E.K.-L. Bild: www.wikipedia.org/Sandro Halank, Wikimedia Commons Lizenz: CC BY-SA 3.0]