Karas ante portas

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Vincent VAN DOORNICK Lizenz: CC BY 3.0


Neujahrsbotschaft ans Volk als Probegalopp für die Hofburg?

Othmar Karas, Schwiegersohn des seinerzeitigen Bundespräsidenten Kurt Waldheim sowie seit undenklichen Zeiten ÖVP-Mandatar im EU-Parlament, hat zum Jahreswechsel eine Video-Botschaft an das österreichische Volk gerichtet. Ähnlich salbungsvoll wie der Hausherr der Wiener Hofburg und wahrscheinlich mit der gleichen Absicht. Nämlich bei der im Herbst anstehenden Wahl des Bundespräsidenten den Sieg davonzutragen.

Karas‘ Wunsch für das neue Jahr:  Wir benötigen in Österreich wieder einen neuen Grundkonsens über alle Grenzen hinweg – rasch und beherzt. Dann ein Seitenhieb gegen die Politiker im Inland: Diese seien zu sehr mit sich selbst beschäftigt und hätten so das Vertrauen in die Politik nachhaltig beschäftigt.

Karas wörtlich: Zu oft ging es in letzter Zeit um persönliche und parteipolitische Befindlichkeiten und Verfehlungen … zu selten wurde das Gemeinsame vor das Trennende gestellt … Das Virus des Misstrauens gegen alles und jeden droht unser Zusammenleben zu zerstören. Das dürfen wir alle gemeinsam nicht zulassen. Ich verstehe mich als Brückenbauer und diese Rolle möchte ich in dieser für uns alle so entscheidenden Frage auch nützen. Prosit Neujahr!

Die Sehnsucht des als wenig charismatisch geltenden Karas nach der Hofburg ist verständlich. Ist doch vor etlichen Wochen sein Versuch, sich als Präsident des EU-Parlaments ins Spiel zu bringen, grandios gescheitert. Ohne sich viel um den Links-Schwarzen aus Österreich zu kümmern, hat die EVP-Fraktion dafür eine Dame vorgeschlagen. Die Wahl der 42-jährigen Roberta Metsola aus dem kleinen Malta steht so gut wie fest.

Obschon Othmar Karas seine Kandidatur für den Wahlgang im Herbst noch nicht offiziell verkündet hat, sehen viele Poster (Leserbriefschreiber auf elektronischem Wege) der Wiener Tageszeitung „Der Standard“ – dort wird über die Karas-Botschaft ausführlich berichtet – eine Bewerbung des in der ÖVP-Delegation im EU-Parlament praktisch isolierten Waldheim-Schwiegersohns als gegeben an. Hier ein paar Postings:

Der Schmied schreibt voller Begeisterung: „Karas ist super. Wenn VdB nicht mehr will oder nicht mehr darf, ist er sicher 1. Wahl …“

woifee 0.0. formuliert wohlwollend: „Er wäre wohl auch der einzige VPler der eine Chance hätte.“

johann georg backhendel hat Karas durchschaut, er meint: „da scheint einer seine bundespräsidentschaftskandidatur vorzubereiten. immer schön ein bissl widerspenstig machen, in salbungsvollungen worten und mit pastoralem ton …“

Eigentor scheint weniger begeistert zu sein: „Ich finde es schäbig und feige, nach Politende von Kurz auf großen Entdecker und Held zu machen.“

Daniel Düsentrieb 75 rät dem in seinem 65. Lebensjahr stehenden Karas zu etwas anderem: „Kann er bitte endlich in Pension gehen.“

Und da ist noch ein Poster namens franz fröhlich, dessen Wortmeldung Karas nicht ganz so fröhlich stimmen wird: „Da redet der Richtige. Selber korrupt. Hat betrunken einen Unfall verursacht und eine Unfallrente wegen seiner Kopfverletzung eingeklagt, auf die er erst wegen seiner weiteren politischen Tätigkeit verzichtet hat.“ („Zur Zeit aktuell“ distanziert sich davon. Es gilt die Unschuldsvermutung.)

Fazit: Es bleibt abzuwarten, ob Othmar Karas bei der BP-Wahl die ihm 2016 von Andreas Khol aufgestellte Hürde tatsächlich zu überwinden vermag. Khol erhielt damals immerhin 11,12 % …

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