„KPÖ besorgniserregend“

by John Tuscha

Bilder: PxHere Lizenz: FPÖ


Die Salzburger FPÖ-Frontfrau Marlene Svazek freut sich im ZZ-Gespräch über das historisch ­beste Ergebnis der FPÖ und analysiert den Wahlgang

Gleich zu Beginn eine unangenehme Frage in Anbetracht des sensationellen freiheitlichen Ergebnisses: Wie sehr
schmerzt denn eigentlich bei aller freiheitlicher Euphorie das Ergebnis der Kommunisten in Salzburg? Und worin
sehen Sie die Gründe?
Marlene Svazek: Primär schauen wir natürlich auf unser eigenes historisch bestes Ergebnis in Salzburg. Das
Ergebnis der KPÖ ist allerdings besorgniserregend, zumal ihr Spitzenkandidat von regionalen und nationalen Medien
nahezu hofiert wurde. Die KPÖ hat es geschickt verstanden, auf ein einziges Thema, leistbares Wohnen, zu setzen
und weitere kommunistische Grauslichkeiten wie etwa ihre Haltung zu Eigentum und Migration zu kaschieren. Echte
Lösungsvorschläge im Bereich des Wohnens sucht man bis heute auch vergeblich, zumal die KPÖ ja ohnehin keine
Verantwortung übernehmen, sondern bequem in der Oppositionsrolle verharren will. So hat man zwar Proteststimmen
ergattert, es ist aber jedenfalls ein unaufrichtiges Spiel der Kommunisten, mit dem man Wähler teilweise auch täuscht.

Kommen wir zum erfreulichen Part: Die Freiheitlichen haben unter Ihrer Führung das historisch beste Ergebnis in
Salzburg einfahren können. Worin sehen Sie die Gründe für diesen großartigen Erfolg der FPÖ?
Svazek: Es ist uns in den letzten fünf Jahren gelungen, dass im Salzburger Landtag wieder offen, hart in der
Sache, aber immer mit Niveau, diskutiert und auch der Landeshauptmann sich regelmäßig Kritik stellen musste. Das
war man bis dato in Salzburg nicht gewohnt. Wir haben in den letzten Jahren auch nicht nur einmal bewiesen, dass
wir nicht auf Seiten der Mächtigen stehen, sondern Seite an Seite mit der Bevölkerung. Zudem war unser Wahlkampf
geprägt von einem großen Zusammenhalt und einem unglaublichen Engagement der Landesgruppe. Wir haben uns
dort oder da auch etwas getraut und Neues ausprobiert, was man von einer FPÖ so vielleicht nicht kennt, wie etwa
auch die eher unübliche erste Plakatwelle. Im Gesamten war es eine Mischung aus dem Erfolgskurs der Bundespartei
unter Bundesparteiobmann Herbert Kickl und der Nuancierung und dem Engagement der Salzburger Freiheitlichen.

Corona hat nur offen zur Schau ­gestellt, was in unserem Land
nicht funktioniert.

Wenn Sie auf den Wahlkampf zurückblicken, wo sehen Sie die entscheidenden Wendepunkte und Themen?
Svazek: Die entscheidenden Themen waren zweifelsohne die hohen Lebenskosten im Bundesland Salzburg, die
aus einer toxischen Mischung teuren Wohnens und der Energiepreisexplosion bestehen. Die Enttäuschung über die
Regierenden und ihr Verhalten in den letzten drei Jahren während Corona war natürlich auch ein wesentlicher
Stimmungsfaktor im Wahlkampf.
Dass wöchentlich neue Asylquartiere in Salzburg eröffnet wurden, hat das Versagen der Bundesregierung auch in
den Salzburger Wahlkampf hereingetragen. Ein entscheidender Wendepunkt war aber sicherlich auch die
unglaubwürdige Ansage von Wilfried Haslauer, die Freiheitlichen in ein Eck zu stellen, in das wir nicht gehören. Bis
dahin waren Untergriffe und persönliche Angriffe eher eine Seltenheit im Salzburger Wahlkampf. Haslauer, der Stil
und Anstand plakatiert hatte, hat dieses Fass dann allerdings geöffnet. Wir Freiheitliche sind jedenfalls
darübergestanden und haben ihm sachlich den eigenen Spiegel vorgehalten. Die letzten beiden Wahlkampfwochen
waren von einer nicht zu unterschätzenden Dynamik in diese Richtung geprägt.

Viele sprechen von Corona als Hauptursache für das schlechte Abschneiden der etablierten Parteien. Aber ist es
nicht vielmehr das Versagen eben dieser etablierten Parteien in allen Belangen, die derzeitige multiple Krise
vernünftig zu managen?
Svazek: Absolut. Corona hat nur offen zur Schau gestellt, was in unserem Land nicht funktioniert. Wie etwa im
Gesundheits- bzw. Pflegesektor. Zudem haben viele Menschen in Salzburg im höchstpersönlichen Lebensbereich zu
spüren bekommen, was passiert, wenn die Falschen Entscheidungen treffen, die fatale Konsequenzen für die
gesamte Gesellschaft haben können. Das Bild, das sich während Corona offenbart habt, kannten wir bereits aus den
Jahren zuvor beim Thema Asyl und Migration und erleben wir jetzt in Zeiten der Teuerung. Ein immanentes
Systemversagen und die Summe an falschen Entscheidungen haben uns dorthin gebracht, wo wir jetzt stehen.
Deshalb ist eine Trendwende notwendiger denn je.

Das könnte Sie auch interessieren