Staatskünstler-Vereinigung „IG Autoren“ stößt sich an Stelzhamers „Hoamatgsang“
In wohl kaum einer anderen Landeshymne kommt die Liebe zur Heimat besser zum Ausdruck wie in der oberösterreichischen. Im „Hoamatgsang“ heißt es in Mundart etwa, ich habe die Heimat so gerne wie ein Kind seine Mutter. Klar, dass diese Heimatliebe politisch korrekten Kreisen ein Dorn im Auge ist. Und so überrascht es nicht, dass die „Interessengemeinschaft Autorinnen Autoren“ (IG Autoren) auf ihrer Generalversammlung eine Neuausschreibung der oberösterreichischen Landeshymne verlangt. Es brauche eine „zeitgemäße Hymne“ wird behauptet.
Als Begründung führt die IG Autoren, deren Mitglieder der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt sind und die nicht selten mit Steuergeld-Subventionen gefüttert werden und deren „Werke“ höchstens nur von Schülern zwangsweise gelesen werden, den Schöpfer des „Hoamatgsangs“, Franz Stelzhamer, an. In dessen Werk befinden sich „antisemitische Stereotype“ heißt es in einer Aussendung. Zudem wird von einem „alarmierenden Erstarken von Rechtsextremismus und Antisemitismus“ gefaselt und Stelzhamer ein „nur dürftig verbrämtes Genozidverlangen“ unterstellt. Mit anderen Worten: Der Dichter Franz Stelzhamer, der von 1802 bis 1874 gelebt hat, wird in die Nähe des nationalsozialistischen Genozids an den Juden gerückt.
Stelzhamer lebte in einer Zeit, in der – aus heutiger Sicht völlig unverständlich – Antisemitismus als politisch salonfähig galt. Und hier hakt der Chef der oberösterreichischen Freiheitlichen, Manfred Haimbuchner, ein: „Viele bedeutende Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, die in Forschung, Wissenschaft und Kultur große Leistungen erbracht haben, vertraten ein damals offenbar salonfähiges Weltbild, das in keiner Weise dem entspricht, wofür die moderne europäische Zivilisation heute steht. Eine aufgeklärte und erwachsene Gesellschaft muss in der Lage sein, unverdächtige Werke wie den ‚Hoamatgsang‘, die unserer Heimat kulturelle Identität gegeben haben, wertzuschätzen und gleichzeitig den Autor hinter dem Werk nicht auszublenden“, betont der Landeshauptmannstellvertreter.
Schließlich bleibt noch die Frage, ob die IG Autoren mit ihrer Forderung nach einer „zeitgemäßen Hymne“ nicht auch eigene Interessen verfolgt. Denn eine neue Landeshymne könnte eines ihrer Mitglieder Tantiemen versprechen.
[Autor: B.T. Bild: www.wikipedia.org/Land Oberösterreich Lizenz: –]