Autor: Manfred Tisal Bild: PxHere Lizenz: –
Die Wahlen sind geschlagen. Tiroler und Italiener haben ihre Stimmen abgegeben. Geschlagen müssen sich aber auch jene fühlen, denen Landeshauptmann Mattle in Tirol das Gespräch verweigert. Im Wahlkampf bekundete er den Willen, Landeshauptmann für alle Tiroler zu sein.
Eine Aussage, die sich wenige Minuten nach der Wahl schon als Lüge entpuppt, da er Koalitionsgespräche mit der FPÖ kategorisch ausschließt. Was denken sich jetzt jene, die Abwertsger von der FPÖ das Vertrauen geschenkt haben. Vermutlich, nein, schon fast sicher wird es einen Pakt mit der SPÖ geben. Was sich im Parlament mit allen Mitteln bekämpft, scheint in Tirol zu funktionieren. Die SPÖ, nur auf Platz zwei, protzt schon damit, mit Mattle gewonnen zu haben und Regierungsverantwortung in Tirol zu übernehmen. Weiß Mattle, was Demokratie bedeutet? Es ist meines Erachtens traurig, wenn schon Minuten nach dem Bekanntwerden des Wahlergebnisses offensichtlich eine Politik der Ausgrenzung gepflogen wird und mit Verlusten gestrafte Parteien, auf mit Gewinnen belohnte Mitbewerber herabblicken. Genauso unverständlich ist die Reaktion Europas, was den Wahlausgang in Italien anbelangt.
Die Presse überschlägt sich mit Befürchtungsszenarien angesichts des Rechtsrucks in der italienischen Politik. Hat man sich schon einmal die Frage gestellt, warum es so gekommen ist. Ständige Zerwürfnisse, ständiger Wechsel der Politiker, Streitereien im Parlament und vor allem die Unzufriedenheit der Bevölkerung, waren sicherlich mit ausschlaggebend für dieses Wahlergebnis. Jetzt werden die Gewinner der Wahl zeigen müssen, wie sie es besser machen.
Sollte es ihnen gelingen, dann haben die im linken Feld angesiedelten Europolitiker wahrlich Grund zur Sorge und müssen einen generellen Rechtsruck befürchten. Auch waren mit Sicherheit politische Fehlentscheidungen, was Corona- und Umweltpolitik anbelangt, Väter des Ergebnisses. Von der Teuerungswelle, den Energieproblemen und den Sanktionen gegen Russland ganz abgesehen. Man fördert die Produktion und den Kauf von E-Autos, im Wissen dass es um das „E“ schlecht bestellt ist. Man sieht tatenlos zu, wie sich Energieriesen auf Kosten ihrer Kunden bereichern, steht kommentarlos da, wenn die Preise für Mieten, Heizkosten, Treibstoff und Lebensmittel ins Uferlose steigen und versucht, mit Peanuts die Bevölkerung „ruhig zu stellen“.
Schlechte und dem Volk gegenüber gedanken- und gewissenlose Politiker nehmen jenen, die mit Hausverstand bestückt sind, die Möglichkeit zu zeigen, wie man es besser machen könnte. Als neutraler Beobachter der derzeitigen Situation, als Vater und Opa, mache ich mir Sorgen. Nicht wegen des Rechtsrucks in Italien und wegen der Ausgrenzungspolitik von Mattle in Tirol. Nein, um die Zukunft die uns in einen Tunnel führen wird, der kein Ende, und wenn, ein Ende des Schreckens haben könnte.
Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.