Man wird doch noch die Wahrheit sagen dürfen!

by admin2

Autor: E.K.-L. Bild: Screenshot „Der Standard“ Lizenz: –


„Der Standard“ und sein Eric Frey

Wer hierzulande nach Hochgeistigem sucht, der wird in den Stuben der Gelehrten nicht fündig. Da muß sich der Wissensdurstige schon zum Branntweiner bemühen. (Karl Kraus).

Nun, so ganz stimmt das nicht. Denken wir an Eric Frey. Wahrscheinlich haben Sie den Namen schon irgendwo gehört. Frey, Redakteur bei der lachsfarbenen Tageszeitung „Der Standard“ sowie beim von Danielle Spera herausgegebenen Magazin NU, ist nicht nur ob seines guten Aussehens bei der Damenwelt wohlgelitten, sondern auch ein überaus vifes Kerlchen, dessen geistreichen Texte meist ins Schwarze treffen. Insoweit darf Eric Frey als die fleischgewordene Widerlegung der eingangs zitierten Meinung von Karl Kraus gelten.

Doch jetzt hat sich der sympathische Journalist gehörig in die Nesseln gesetzt. Bei den „Standard“-Lesern, die ihre Sicht der Dinge im sogenannten Standard-Forum (ein Speicherort für elektronische Leserbriefe) kundtun. Dabei sagt Frey im Artikel „So sind wir. Wie wir Bericht von Meinung trennen“ („Der Standard“ vom 15. November 2022) lediglich das, was eh jeder weiß.

Lassen wir ihn zu Wort kommen, wenn er die klare Trennung von Berichterstattung und Meinung behandelt: „Seit 34 Jahren bemüht sich die Redaktion um diese Trennung, und meist gelingt sie auch. Wir beleuchten beide Seiten in einer Debatte, lassen auch Kritiker zu Wort kommen …“

Natürlich cum grano salis, wenn er einräumt: „Gelegentlich schimmert in einem Halbsatz das Denken des Autors durch. Das geschieht vor allem dort, wo wir der Leserschaft nicht nur nüchterne Fakten, sondern auch Interpretation und Einordung bieten … Und letztlich möchten Leser gerade bei lebensnahen Themen die Autorin ein wenig spüren …“ Eine gewagte Feststellung, die Autorin ein wenig spüren. Dann bringt Frey ohne Quellenangabe noch die These ein, wonach eine gezielte persönliche Note eine jüngere Entwicklung im internationalen Qualitätsjournalismus sei, die auch der STANDARD nachvollziehe.

Soviel unverblümte Wahrheit führt zu einem Aufschrei der Empörung bei den Lesern, die offenbar Freys Text irgendwie missverstehen. So in der Richtung: Vollführt „Der Standard“ jetzt einen scharfen Kurswechsel weg von der Gutmenschen-Agitation zu kalter Objektivität? Lassen wir ein paar Leser zu Wort kommen:

mauserle: Ich kann nur wieder mal den Kopf schütteln über die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Mir ist keine andere österr. Zeitung bekannt, bei der die Meinungsmache so im Vordergrund steht …

Alex61: Seid‘s net böse, aber der Artikel kann nur als Scherzerl aufgefasst werden . Entweder findet ihr die linkslastige Einstellung als normal oder ihr veräppelt die Leser mit diesem Artikel.

So werde ich genannt: Alter. Sowas ist einfach nur erbärmlich.

Hotcha: Das hat schon fast orwellsche Dimensionen von Schönfärberei.

ghnfmgh: Was soll das lächerliche Whitewashing bringen?

Fokus auf das wirklich wichtige: Aha. Und das gerade von Hr. Frey

Nebenbei: In den Mittagsstunden des 15. November wird der Beitrag von Eric Frey, der bis dahin auf der Internetseite zu lesen war, unauffällig verräumt.

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