Autor: G.B. Bild: Wikipedia/LCPL R. L. KUGLER JR., USMC Lizenz: public domain
Bundesheer veröffentlicht am 27. Jänner das „Risikobild Österreich 2023 – Krieg um Europa“
„Give us the Tools. We do the Job“, richtete der britische Kriegspremier Winston Churchill seine Aufforderung zu Waffenlieferungen über den Atlantik an die Vereinigten Staaten von Amerika. Vor dem 7. Dezember 1941. Dem Tag, an dem der US-Marinestützpunkt Pearl Harbor durch die kaiserlich-japanische Flotte angegriffen wurde. Damit weckte Nippon den schlafenden Giganten USA. Parallelen werden angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage oftmals gezogen. Pathos ist jedoch ein ebenso wirksames wie zweischneidiges Schwert. Rasch kann mit allzu viel martialischer Rhetorik der Blick auf die nüchterne Analyse verstellt werden.
In jedem Fall ist es mit dem Untertitel „Krieg um Europa“ gelungen, die Aufmerksamkeit auf die Präsentation des neuen Risikobildes des österreichischen Bundesheeres zu lenken. Diese erfolgt am 27. Jänner und soll laut vorab erschienen Berichten drei Kernbereiche umfassen. Erstens die Bedrohungen für Österreich, hervorgerufen durch die Konfrontation zwischen Russland und der EU bzw. der NATO. Zweitens die Gefahrenquellen, welche von den Migrationsströmen ausgehen, die keineswegs kleingeredet werden sollten. Und drittens die prekäre wirtschaftliche Lage, bedingt durch Inflation, Rezession und Energiekrise. Was wiederum zu Konkurrenz um Ressourcen unter den EU-Mitgliedern führen wird sowie gestörte Lieferketten. Mit allen Verwundbarkeiten, die mit einer geschwächten Ökonomie einhergehen.
In den vorangegangenen Risikobildern der Jahre 2021 und 2022 waren die Versorgungssicherheit, Corona und der Systemkrieg zwischen China und den USA als Hauptbedrohungen am Radar. Ebenfalls am Schirm standen Eskalationen zwischen Russland und der Ukraine wie die Migrationsströme, jedoch nachgeordnet.
Erneut in den Vordergrund gerückt sind Bedrohungen, welche in Form von Hackerangriffen auf die Stromversorgung abzielen. Im Zuge dieser Bedrohungen durch Black Outs kommt den Kasernen als Sicherheitsinseln vermehrte Bedeutung zu. Auch sogenanntes neutralitätswidriges Verhalten durch Akteure verleiht den klassischen Strukturen des Heeres in Form von Territorialverteidigung eine Renaissance.