Autor: B.T. Bild: Wikipedia/Elekes Andor Lizenz: CC BY-SA 4.0
Viele andere profitieren von Konflikt, während Europa Schaden erleidet
Wieder einmal ist es der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, der mit Weitblick hervorsticht. Im Ukrainekonflikt nimmt Ungarn bekanntlich eine neutrale Haltung ein, weil damit am besten die nationalen Interessen gewahrt werden können, während die übrigen EU-Staaten blind den Vorgaben aus Washington gehorchen. Beispielsweise ging Ungarn im Mai wegen des russischen Ölembargos auf Konfrontationskurs mit Brüssel. Budapest hob sein Veto erst auf, nachdem es eine Ausnahmeregelung für den über Pipelines importierten Energieträger erhalten hatte.
In einem Interview mit dem bundesdeutschen Magazin „Tichys Einblick“ sagte Orbán nun in Bezug auf den Ukrainekrieg, es sei „leicht möglich, dass es dieser Krieg sein wird, der auf demonstrative Weise der westlichen Übermacht ein Ende bereitet“. Als Begründung führt der nationalkonservative Politiker an, dass sich die Welt – anders als von den USA und der EU erwartet – nicht hinter dem Westen aufgereiht hat: „Ein großer Teil der Welt stellt sich demonstrativ nicht dahinter: die Chinesen, die Inder, die Brasilianer, Südafrika, die arabische Welt, Afrika.“
Während Orbán auf der einen Seite aufgrund der Sanktionen, die nicht die erhoffte Wirkung zeigen, für Europa Schaden sieht, sieht er auf der anderen Seite mehrere Profiteure des Ukrainekrieges: „Die Antwort ist, dass der profitiert, der über eigene Energiequellen verfügt. Die Russen profitieren. Der Import der Europäischen Union aus Russland hat um ein Viertel abgenommen, doch die Einnahmen von Gazprom sind auf das Doppelte gestiegen. Die Chinesen haben profitiert, die früher den Arabern ausgeliefert waren.“ Und nicht zuletzt hätten auch große US-Konzerne wie Exxon oder Chevron profitiert, wie deren Gewinnsteigerungen zeigten.